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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 2/2023
Der Inhalt:

Annie Ernaux
Annie Ernaux erzählt vom Abdruck, den die Welt hinterlässt

»Der junge Mann« heißt das neue Buch der Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux. Es ist schmal, umfasst aber ihr ganzes Schreiben. Eine Hommage an die Meisterin des Ich-Sagens.
von Christoph Fleischmann vom 31.01.2023
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Annie Ernaux macht sich in ihrer Literatur selbst zum Thema ohne sich zu wichtig zu nehmen. (Foto: pa/photoshot/Maria Laura Antonelli / Avalon)
Annie Ernaux macht sich in ihrer Literatur selbst zum Thema ohne sich zu wichtig zu nehmen. (Foto: pa/photoshot/Maria Laura Antonelli / Avalon)
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Vor fünf Jahren verbrachte ich eine unbeholfene Nacht mit einem Studenten, der mir seit einem Jahr schrieb und der sich mit mir hatte treffen wollen. Ich hatte schon oft Sex, um mich zum Schreiben zu zwingen.« So beginnt das jüngste Buch »Der junge Mann« der Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux. Darin schreibt sie über eine Liaison, die sie mit Mitte 50 mit einem rund 30 Jahre jüngeren Mann hatte.

Die mittlerweile 82-jährige Ernaux ist dafür bekannt, in ihren autobiografischen Texten an die Schmerz- und Schampunkte ihres eigenen Lebens zurückzugehen. Wer aber nach diesem Anfang saftige sexuelle Details erwartet, geht fehl; dafür sind andere in der französischen Literatur zuständig. Die Scham, gegen die Ernaux anschreibt, rührt nicht von persönlichen sexuellen Vorlieben her, die Scham wird du

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