Affäre Wulff: Anstand braucht Abstand
von
Barbara Tambour
vom 11.01.2012
Ein König unter den Politikern und Lobbyisten? Christian Wulff ist Bundespräsident. Aber ist er sich der besonderen Würde seines Amtes auch bewusst? (Foto: pa/dpa/Hanschke)
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Wer hätte das nicht gerne: einen wohlhabenden Freund, einen einflussreichen Bekannten, und ein einziger Anruf genügte, um Bargeld oder eine bevorzugte Behandlung zu erreichen, wichtige Neuigkeiten früher als andere zu erfahren oder eine ungünstige Presse über die eigene Person verhindern zu können. Amigos nennt man diese sogenannten Freunde. Die Amigo-Kultur ist weiter in unserer Gesellschaft verbreitet, als uns allen guttut. Denn unsere Gesellschaft braucht Anstand, wenn sie nicht durch Klüngelei und Korruption Schiffbruch erleiden will. Und Anstand braucht Abstand.
Anstand heißt: Abstand halten
Da
Hanna Leinemann 29.08.2012:
Meinen Dank für den Artikel; ich vermisse in so vielen Kommentaren zum Thema den Unterschied zwischen Menschen in einem öffentlichen AMT und den anderen. Wenn ich ein solches Amt übernehme und meinen Amtseid leiste (Schaden abzuwenden; das GG zu achten; zum Recht zu verhelfen; Pflichten einzuhalten etc.), dann kann es kein Kavaliersdelikt sein, den Eid zu brechen. Erschwerend kommen Käuflichkeit, Korruption, Vertuschung, wiederkehrende Erinnerungslücken hinzu. Christian Wulff bietet uns allen davon ein horrendes Anschauungsmaterial; gedeihen konnte ein solches Verhalten sicher und gut im Gesamtmilieu innerhalb der Politik-Lobby-Seitenwechsler. Diese Durchseuchung hat nun bis ins höchste Staatsamt stattgefunden und wird leider nicht gerade durch diejenigen, die ihn hinwählten, bereinigt. Ich warte dringend auf ein Zeichen der Politiker in allen Parteien, die den von Ihnen beschriebenen Abstand beachten.