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vom 17.12.2024
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Datum der Erstveröffentlichung: 17.12.2024
Claus Kloppenburg 24.01.2025:
Norbert Copray geht in seiner Rezension nicht auf einen Schwachpunkt der Losungen ein, der mir seit Jahren auffällt. Es handelt sich um die Wiedergabe der ausgewählten biblischen Verse aus dem Alten/Ersten Testament. Diese werden häufig ihres jüdischen Kontextes entkleidet zitiert, was im Grunde, wohl eher unbewusst als bewusst, ein antijudaistisches Vorgehen ist. Ein Beispiel mag das zeigen: Der abgedruckte Vers aus dem Buch Amos: »Suchet mich, so werdet ihr leben«, stimmt nicht mit dem biblischen Text überein, auch nicht mit der Luther- oder Einheitsübersetzung. Es fehlen die Wörter: Gott spricht »zum Haus Israels«, drei Wörter nur, die aber nicht unwichtig sind. Worum geht es dabei? Die fehlenden beziehungsweise unterschlagenen Wörter bezeichnen den Adressaten der Gottesrede. In der Bibel, hier in Buch Amos, spricht Gott eindeutig Israel an. Wenn wir nun als Christen diese Gottesworte auch hören dürfen, dann nur über das Volk Israel und mit ihm. Die christliche Kirche hat in ihrem unseligen, blinden Antijudaismus lange, zu lange ihre Wurzeln verleugnet und die jüdische Bibel für sich in Anspruch genommen. Erst seit einigen Jahrzehnten wird von mehr und mehr Christen deutlicher gesehen, dass Gott seinem Volk die Treue hält, durch alle bitteren Zeiten hindurch, eine Treue, für die Jesus als Diener Israels einsteht. So meint es auch der in dieser Frage oft missverstandene Paulus im Römerbrief. Eine fehlerhafte Formulierung der Losungssprüche ist zu beanstanden, weil sie letztlich ein Akt der Enteignung des Gottesvolkes darstellt. Man kann aber das Buch des jüdischen Volkes ohne das Volk dieses Buches nicht haben. Daher sollten wir solch verkürzte Bibelzitate nicht einfach nachsprechen, sondern achtsam und respektvoll mit der jüdischen Bibel umgehen, die immerhin auch die Überlieferung war, mit der und aus der Jesus lebte.