Riss im säkularen Selbstbild der Gesellschaft
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Friedrich Fürstenberg
Die Zukunft der Sozialreligion
Universitätsverlag. 180 Seiten. 38,? DM
Das herrschende Selbstbild einer säkularisierten Gesellschaft hat nur allzu lange die Sicht auf eine Wiedergeburt der Religion verstellt. Religion wird gleichsam freigesetzt, wobei gleichzeitig der Repräsentationsanspruch der Kirchen fortbesteht. Der Altmeister der Religionssoziologie Friedrich Fürstenberg belegt die widersprüchliche These, dass unter den besonderen Bedingungen einer in ihrer Funktionsweise säkularisierten Gesellschaft eine spezifische Ausprägung von Religion entsteht: die Sozialreligion. Nicht ein bestimmter theologisch definierter Gehalt von Religion ist gemeint, sondern eine auch in modernen Gesellschaften weiterhin gesellschaftlich bedeutsame Wirksamkeit von Religion. Kirchliche Traditionsreste verbinden sich hier mit Glaubenshaltungen aus verschiedenen religiösen Traditionen und mit einem Sozialmanagement am Markt. Kirchlich gebundene Christen sind von dieser Sozialreligion gleichermaßen geprägt wie »kirchlich fern Stehende«. Zu Recht legt Fürstenberg die Fragwürdigkeit einer solchen Sozialreligion offen: Sie rechtfertigt die bestehende Gesellschaft, passt an. Doch unsere Welt fordere nicht nur Anpassung, auch Widerstand.