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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 13/2021
Der Inhalt:
Politik & Gesellschaft
Religion & Kirchen

Pro und Contra
Sex-Käufer bestrafen?

vom 06.07.2021
Nicht Prostituierte sollten kriminalisiert werden, sondern Zuhälter und jene, die sexuelle Dienstleistungen kaufen. Das sieht das »Nordische Modell« vor. Schweden war das erste Land, das 1999 ein Sexkaufverbot eingeführt hat. Doch ist das der richtige Weg? Und nützt es den Frauen? Stimmen Sie hier ab!
Sexkauf-Verbot: Ja oder Nein? (Foto: PA/imagebroker/Röttgers)
Sexkauf-Verbot: Ja oder Nein? (Foto: PA/imagebroker/Röttgers)

Simone Kleinert:

Ja, das schreckt Freier ab!

Prostitution ist eine Menschenrechtsverletzung. Und ein System aus Gewalt und Ausbeutung. Der Fokus muss auf die Nachfrageseite gerichtet werden. Freier bestimmen die Nachfrage. Sie sind zu 99 Prozent männlich, kaufen alte und junge Frauen, Schwangere, Minderjährige, auch Männer zur sexuellen Benutzung. Durch die Legalisierung der Prostitution haben sie einen Freifahrtschein zum kommerziellen sexuellen Missbrauch erhalten und tragen wesentlich zur Zwangsprostitution bei. Die nachgefragten Praktiken werden wegen der Pornografie immer gewaltvoller und frauenerniedrigender.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 13/2021 vom 09.07.2021, Seite 8
Ein bisschen unendlich
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Es gibt keinen guten Freier. Dem Freier geht es um Macht. Sobald er zahlt, bestimmt er. Das sogenannte Prostituiertenschutzgesetz impliziert die Freiwilligkeit der Prostituierten – ein fataler Irrglaube. Nach Strafgesetzbuch machen sich alle Freier, die die Zwangslage eines anderen Menschen durch »Sexkauf« ausnutzen, strafbar! Gab es Verurteilungen? Nein.

Wird Sexkauf kriminalisiert wie etwa in Schweden, hat dies eine normative Wirkung – und verringert automatisch die Nachfrage. Freier werden abgeschreckt, wenn sie für ihr Handeln zur Verantwortung gezogen werden können. Deshalb sollte das Nordische Modell eingeführt werden. Es umfasst Entkriminalisierung der Prostituierten, Ausstiegshilfen, Aufklärungsarbeit darüber, dass Prostitution Gewalt ist, und die Kriminalisierung von Profiteuren wie Freiern sowie Zuhältern und Bordellbetreibenden.

Was vermitteln wir unseren Söhnen, wenn sie mit ihrem Taschengeld eine 18 Jahre alte, nicht alphabetisierte Rumänin zur sexuellen Benutzung kaufen dürfen? Dass Männer Frauen in Heilige und Hure aufteilen dürfen. Nur durch die uneingeschränkte Freier-Bestrafung können wir die Gleichstellung der Geschlechter erzielen.

Ruby Rebelde:

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Nein, das diskriminiert Frauen!

Das sogenannte Nordische Modell verletzt die Menschenrechte von Sexarbeitenden. Es erkennt sie nicht als gleichwertige Mitglieder der Gesellschaft an, weil nach diesem Modell Sexarbeit abgeschafft werden soll. Doch wann in der Menschheitsgeschichte führten Verbote dazu, dass zum Beispiel der Alkohol wirklich verschwand?

Das zeigt ja die Nachfrage nach Sexarbeit gerade in Ländern mit Nordischem Modell. Zu meinen, dort gäbe es keine Sexarbeit mehr, ist ein Trugschluss. Das Verbot erschwert lediglich die Bedingungen für Anbietende und Kunden. Eine Wohnung mieten? Kinder großziehen? Freunde oder Familie unterstützen? Mit dem Taxi fahren? Solch normale Dinge sind für Sexarbeitende in diesen Ländern kaum möglich. Denn: Allen Personen im Umfeld einer Sexarbeitenden kann Zuhälterei oder Förderung der Prostitution vorgeworfen werden.

Menschen, die sich um das Wohl von Sexarbeitenden sorgen, sollten fragen: »Was brauchst du?«, anstatt ihnen eine »Ausstiegshilfe« aufzunötigen, die sie als Abwertung, Zwang und Viktimisierung empfinden. Sexarbeit hat soziale Voraussetzungen. Armut, soziale Ungleichheit und Unterdrückung sind globale Probleme, auf die das Nordische Modell keine Antworten hat. Sexarbeit ist deren Ausdruck, nicht das zu bekämpfende Übel.

Also bitte nicht Sexarbeitende bekämpfen, sondern Armut! Das Sexkaufverbot führt nicht dazu, dass die Gesellschaft sich den wahren Problemen stellt. Migrantische Sexarbeitende suchen bessere Lebensbedingungen. Das Nordische Modell macht ihnen das Leben schwer und übt ihnen gegenüber staatliche und strukturelle Gewalt aus. Deswegen fordern Sexarbeitende weltweit: Rechte statt Rettung! Und: Redet mit uns, nicht über uns!

Die Umfrage ist vorbei: so haben unsere Leser abgestimmt!

Sex-Käufer bestrafen?

Nicht Prostituierte sollten kriminalisiert werden, sondern Zuhälter und jene, die sexuelle Dienstleistungen kaufen. Das sieht das »Nordische Modell« vor. Schweden war das erste Land, das 1999 ein Sexkaufverbot eingeführt hat. Doch ist das der richtige Weg? Und nützt es den Frauen? Stimmen Sie hier ab!
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Freyja 22.07.2021, 20:04 Uhr:
Ich bin selbstbestimmte Bizarrlady, werde von meinen Gästen respektvoll behandelt. Wer sich im Ton vergreift, wird des Hauses verwiesen.
Um meinen "Hurenausweis" zu erhalten, wurde ich mehrfach befragt. Gesundheits- und Ordnungsamt bekommen also bei registrierten Sexarbeitenden schon mit, wer wie freiwillig arbeitet.
Wir müssen gegen menschenverachtende Kriminalität konsequent vorgehen, welche jetzt schon vorbei an Polizei, Ordnungsamt und Finanzamt passiert. Dagegen muss die Politik etwas unternehmen und nicht gegen gesetzestreue, selbstbestimmte Sexarbeitende.
Mit dem nordischen Modell würde mir mein Verdienst und meine Passion genommen.
Aber ich liebe meinen Job und meine Gäste schätzen meine Dienste. Ich kann Freude spenden und mich selbst in all meinen Facetten ausleben. Ich zahle simpel Miete für hygienisch einwandfreie Räume und niemand zwingt mich oder nimmt mir den Lohn ab.
Warum soll ich nicht weiter mit Freude arbeiten dürfen?
Respect Sexwork, PLEASE!

Helga Tauch 22.07.2021, 08:25 Uhr:
Die Betroffenen, Überlebende von Prostitution, so wie sie sich selbst nennen, haben eine eigene Aussage dazu: PRO NORDISCHES MODELL. International haben sie sich als Survivors of Prostitution zusammen geschlossen.
SPACE INTL hat Vertreterinnen, auch in Deutschland , die sich öffentlich - wenn sie dazu in der Lage sind - für das Nordische Modell einsetzen. Wie wäre es mit einer Interview Reihe?

Kontakte erhalten Sie über SOLWODI Baden-Württtemberg e.V., sisters e.V., Ella e.V. , Space Int. https://www.spaceintl.org etc.Zu Ihrer polarisierenden Fragestellung fehlt mir die Vermittlung von Basiswissen, insbesondere aus Sicht der Überlebenden und aus Sicht der Trauma - Expertinnen, z. B. Psycholog*innen wie Michala Huber, erste Vorsitzende der deutschen Gesellschaft für Trauma und Dissoziationu.a. . Bitte übersehen sie nicht, dass Vereine mit einer Pro-Sexkauf Ausrichtung u.U. finanziell durch Bordellbetreiber gefördert werden, vgl. Bremen. Helga Tauch

Martin Clemens 20.07.2021, 19:27 Uhr:
Es sind die zerstörerischen Auswirkungen, die Prostitution auf die Psyche von Frauen und Männern hat, die für mich für das nordische Modell sprechen. Es ist ein Märchen, dass die meisten Prostituierten diesen Beruf freiwillig wählen. Deutschland ist seit der Liberalisierung des Gesetzes zur Drehscheibe für Zwangsprostitution in Europa geworden. Jede Würstlbude hat mehr Auflagen als ein Bordell. Die Polizei kaum eine Handhabe, gegen Zwangsprotitution vorzugehen. Wer die erschütternden Berichte von Frauen liest, die dieser Form der Sklaverei entkommen konnten, kann sich nur für eine klare gesetzliche Regelung im Sinner der Kriminalisierung der Freier aussprechen. Martin Clemens

T.K. 20.07.2021, 13:58 Uhr:
Vielleicht nochmal an die angeblichen "Häppy Sexwörker": denkt mal über eure Arroganz nach, dass für euch abertausende Armuts- und Zwangsprostituierte geopfert werden sollen.
Aber wir wissen ja, dass ihr entweder zusätzlich Betreiber (Menschenhändler) seid oder solche im Nacken sitzen habt, also nichts für ungut.

G. W. 20.07.2021, 13:41 Uhr:
Die angebliche Freiheit, mit dem eigenen Körper machen zu dürfen, was man will, ist doch nur ein Ablenkungsmanöver. Lieber mal darauf leuchten, was Sexkauf bedeutet: Männer nehmen für Geld sexuelle 'Leistungen' in Anspruch von Frauen, die keinen echten Konsens dazu geben.Zumeist brutale, empathielose Männer, die nicht Sex auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt suchen, sondern Machtausübung und Gewalt. Jeder Mann kann für ca. EUR 10,00 eine drogensüchtige, kranke P.,mieten' und hat den Rechtsstaat an seiner Seite. Bitte mal blog 'die unsichtbaren Männer' lesen, da sieht man, mit wem wir es bei Freiern zu tun haben. Männer, die z.B. Schwangere P. benutzen bis kurz vor der Entbindung. Alles sch..egal - ,Man kann ja nicht alles verbieten' ... oder ?

Lucy schloss  20.07.2021, 04:44 Uhr:
Das nordische Modell treibt mich und meine Kunden in die Illegalität. . Es verbietet nämlich ebenso die "Förderung der Prostitution" D.h. es verbietet Banken mir ein Geschäftskonto zu geben. Es verbietet meinem Provider mir eine Website zu geben. Es verbietet meinem Vermieter mir Arbeitsräume zu vermieten und mir verbietet es diese Räume weiter an Kolleginenn weiter zu vermieten usw.

Und das ist nicht nur meine Meinung sondern die all meiner Kolleginnen und Kollegen. Wir wollen kein Nordisches Modell! Es gegen unseren Willen einzuführen wäre eine Schande für Deutschland ????… wir haben uns bewusst freiwillig selbstbestimmend für diesen Job entschieden. Ich bin in allen Bereichen der käuflichen Liebe ( Bordell, laufhaus , Nachtklub Massage Studio uvm ) gewesen u fand es spannend interessant in diese. unterschiedlichen Locations arbeiten zu dürfen. Ich wöllte auf keinen Fall einen anderen Job nur weil manche denken mich oder Kolleginnen retten zu müssen.

G. K. 19.07.2021, 14:59 Uhr:
Bitte mal diesen Artikel lesen.
Es geht um Menschenrechte und Menschenwürde, nicht um Moral.

https://taz.de/Forderung-nach-nordischem-Modell/!5601153/
Prostitution ist Anzeichen und Vertiefung von Ungleichheit und Machtausübung, Männer gegenüber Frauen, Arm gegen Reich, Mitteleuropäer gegen MigrantInnen. Eine demokratische Gesellschaft kann nicht behaupten, dass es irgendeine Wertschöpfung darstellt, Prostitution weiter so zu fördern wird jetzt. Dass sie den Betroffenen schadet, ist offensichtlich und wer das Sexarbeit nennt, ist verblendet. Es hat keinen Wert, gut zu heißen, dass Frauen sich zu Sexgehilfinnen für Freier machen sollen. Warum wird das unterstützt bei gleichzeitigen Debatten um meeto ?

Larissa 19.07.2021, 14:38 Uhr:
Artikel und Fragestellung sind deutlich auf eine Weise emotional gezeichnet, um auch auf jeden Fall das gewünschte Ergebnis, ein faktisches Arbeitsverbot für Sexarbeitende über die Kriminalisierung Ihrer Einnahmen und Ihrer Unterstützenden zu erreichen. Journalismus ist eben manchmal nur oberflächlich objektiv…

T. Kilian 19.07.2021, 13:24 Uhr:
Was offenbar oft vergessen wird:
selbst "freiwillige" sind meist massiv abhängig von Vermietern, Fahrern und Schleusern; oft ohne Anmeldung und entsprechend nach aktuellem Recht kriminell und ohne Einbindung ins Gesundheitssystem.
Und alle sind immer Opfer von Gewalt und Missbrauch, auch ohne Zuhälter, dennoch von Freiern (schaut mal in deren Foren) und oft durch Gewalt- und Missbrauchserfahrungen in Kindheit und Jugend konditioniert worden, in die Prostitution zu gehen (Reviktimisierung, ähnlich wie bei wiederholten Opfern häuslicher Gewalt);
und alle sind immer Opfer von Ausbeutung, auch ohne Zuhälter, dennoch von Betreibern, Agenturen und nach derzeitigem Recht von Behörden (Gewerbesteuer von Betreibern, die sich vermeintlich unwissentlich von Menschenhändlern beliefern lassen; pauschal nach Schätzungen erhobene Einkommenssteuer von angemeldeten Prostituierten).

K.T. 19.07.2021, 13:05 Uhr:
@ jansalterego: Beweislastumkehr. Nicht dummstellen, um weiter dran mitzuverdienen bitte.

jansalterego 19.07.2021, 12:18 Uhr:
Erschreckend finde ich die Naivität und rechtliche wie kriminologische Ahnungslosigkeit einiger Kommentierenden. Da herrscht tatsächlich z.T. die Vorstellung vor, ein Sexkaufverbot hätte irgendwelche eindämmenden Auswirkungen auf die bereits verbotene Zwangsprostitution.

Wie - ganz konkret - ein weiteres Verbot in diesem Bereich eindämmend wirken soll, kann dann aber keine*r der Proponent*innen des Sexkaufverbots kriminologisch stichhaltig erklären. Denn bei Zwangsprostitution (streng abzugrenzen von Sexarbeit) sprechen wir bereits über eine Situation, in der kriminell gehandelt wird. Das bestehende Verbot hat ersichtlich keine Wirkung gezeitigt, sodass es geradezu absurd ist, anzunehmen ein weiteres Verbot würde die ersehnte Lösung bringen.

Es scheint, wenn es um moralisierende Ideologie, paternalistische Bevormundung und Kontrolle von (wohl überwiegend) Frauen geht, verabschieden sich einige vom logischen Denken...

jansalterego 19.07.2021, 09:53 Uhr:
Vielleicht einmal eine juristische Einordnung zu den - rechtlich zwingenden - Auswirkungen:

Ein Sexkaufverbot würde dazu führen, dass die Einkünfte aus der Sexarbeit als aus einer Straftat erlangt der Einziehung unterliegen (auch wenn es keine Straftat des*der Sexarbeiter*in ist). Aus dem gleichen Grund würden die Einkünfte bei der Bank das Alarmsystem gegen Geldwäsche auslösen und zur Kontokündigung führen. Jede*r Helfer*in des*der Sexarbeiter*in (aufpassender Freund, zum Termin fahrende Bekannte etc.) würde sich wegen Beihilfe zum Sexkauf strafbar machen. Dass sie vornehmlich dem*der Sexarbeiter*in helfen wollten, spielt keine Rolle.

Empirisch steht zu erwarten, dass die resourcenstrapazierte Polizei das Delikt gegen Kund*innen nicht in signifikantem Umfang verfolgen wird. Wohl aber werden Vermieter und Banken versuchen, sich bereits vorab zu schützen.

Rechtlich steht also zu erwarten, dass ein Sexkaufverbot ausschließlich Nachteile für Sexarbeiter*innen haben wird.

G. W.  19.07.2021, 08:32 Uhr:
Sogenannte Berufsfreiheit ist Verdrehung der Tatsachen. Sich missbrauchen zu lassen(aus Gründen von Zwang oder Vorbelastung) ist kein Beruf, und wirkliche Freiheit gibt es nur mit der Alternative, sofort aufhören zu können. Es hat nichts mit sexueller Freizügigkeit zu tun, wenn der Sexkäufer durch seine Machtposition bestimmt, welche sexuelle Praktik ausgeführt wird und der andere Teil lediglich nicht widerspricht. Freizügigkeit heißt beiderseitige Lust mit Berücksichtigung beider Wünsche und Bedürfnisse. Alles andere ist nicht freiwillig, das ist eine Frage der Ethik und nicht der Moral. Das wird gerne von den Befürwortern des 'Geschäfts' verschwiegen.

Prof. Dr. Monika Barz 18.07.2021, 21:20 Uhr:
Sexkauf zu bestrafen ist wichtig. Es schreckt Freier ab UND gibt Frauen ihre Würde zurück.

Andrea 18.07.2021, 20:17 Uhr:
Gekaufter Sex ist Sexueller Missbrauch, dasgehlrt bestraft. Punkt!

Dr. med. Richard Heil 68219 Mannheim 18.07.2021, 14:46 Uhr:
Das Nordische Modell endlich in Deutschland einführen und Sexkauf bestrafen führt zur Geschlechtergerechtigkeit und beendet und vermindert die sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen in der Prostitution.

Arnd J. Kästner 18.07.2021, 11:05 Uhr:
Zum Selbstbestimmungsrecht eines Menschen gehört auch das Recht den Beruf auszuwählen. Sexarbeit ist eine Dienstleistung die gewünscht und benötigt wird. Wir dürfen nicht erlauben, daß anachronistische Moralapostel die Freiheit anderer einschränken und deren Art sich den Lebensunterhalt zu verdienen kriminalisieren. Sexarbeiter:innen und die Kund:inn:en sind Menschen wie Du und ich. Einerseits darf niemand zur Sexarbeit gezwungen werden und andererseits hat jeder das Recht die Dienste von Sexarbeiter:innen in Anspruch zu nehmen. Wer das ändern will greift in unverschämter, übergriffiger Art und Weise in das Leben anderer ein.

Katja Schulz 18.07.2021, 10:40 Uhr:
Schön wenn Armut so einfach bekämpft werden könnte! Wenn die Rumänin in der Schule lesen gelernt hätte und in ihrem Ursprungsland eine Aussicht auf eine Arbeitsstelle gehabt hätte - hätte, hätte, hätte...Solang die Bedingungen für Menschenhandel und Prostitution in den wohlhabenden Ländern sehr gut sind, nützt es alles nichts.

K.T. 18.07.2021, 09:18 Uhr:
Auffälligerweise sind es immer die finanziell von Prostitution profitierenden, die sich verherrlichend äußern und niemals die repräsentativen Armutsprostituierten oder ehrenamtlichen Menschenrechtsaktivisten. Einfach mal auf der Zunge zergehen lassen.

Gisela Wiederschein 17.07.2021, 21:47 Uhr:
Verharmloser / Gegner des Nordischen Modells argumentieren gerne damit, dass es im Bordell oft einen Notfallknopf gebe für Gefahrenzbwehr.Da frage ich mich, was wird hier als Notfall definiert? Würgen? Schlagen? Lebensgefahr ? Der eigentliche Notfall spielt sich doch ständig ab. Keine Frau wird so oft drücken, wie nötig. Wenn sie in einem Bordell Kunden hat, so ca. 6-10 pro Tag min., dann ist Gewalt bereits systemisch vorhanden.Frauenärzte wissen:der Körper ist nicht dazu gemacht, so oft am Tag (von Fremden) penetriert zu werden.Es gibt mehrere Aspekte davon, die sehr gesundheitsschädlich sind. Auch, wenn man die Ansteckung mit Krankheiten hier außer acht ließe. Aus einschlägigen Foren ist bekannt, dass es u.a. eine hohe Präferenz für gewaltvollen GV bei Freiern gibt. Sie beschreiben durchrammeln, stramm durchf..etc was innere Verletzungen, Risse, Blutungen etc. verursacht. Es ist klar, dass das nicht gesund sein kann.Auch ohne Blaues Auge ! Freier wissen das. Sie sind verantwortlich.

certik 17.07.2021, 18:14 Uhr:
Ich lese hier immer wieder, dass man "Frauen kauft". Nein, dem ist nicht so, man kauft eine sexuelle Dienstleistung. Und die Frauen verkaufen auch nicht ihre Körper, sondern eine Dienstleistung, die sie unter Anderem mit körperlichen Einsatz durchführen.
Niemand käme auf den Gedanken zu schreiben, dass er seinen Physiotherapeuten kauft...

Frauen sind keine Ware 17.07.2021, 18:08 Uhr:
Ich wusste gar nicht, dass Sexkäufer ein gutes Werk tun. Dann war ja das Vorgehen gegen den Kinderstrich in Tschechien zum Beispiel total diskriminierend den Kindern gegenüber. Und die Verwandten der Sexkäufer müssten ihren guten Männern in der Familie noch einen Orden dafür verleihen, dass sie so tolle Arbeitgeber sind, bzw. dafür sorgen, dass die nicht am Hungertuch nagen. Ich wäre dafür von Freiern Fotos zu machen und die in die Zeitung zu setzen um sie zu ehren. Damit jeder sehen kann was für tolle Menschen das sind. Auch die Sexkäufer werden ja am meisten diskriminiert und als schlechte Menschen hingestellt. Das geht doch nicht. Das sind alles ganz tolle Menschen für die Kinder- und Frauenrechte ganz oben stehen. Weiß eigentlich jemand warum die meisten Verteidiger von Prostitution als normaler Arbeit selbst nicht als Prostituierte arbeiten? Ich finde es schade. Das würde ich gerne mal sehen. P.S.: nur weil man Geld für den Missbrauch bekommt ist man nicht selbstbestimmt

Julia Krause 17.07.2021, 17:49 Uhr:
Prostitution ist mit Gleichberechtigung der Geschlechter nicht vereinbar.

H. 17.07.2021, 16:29 Uhr:
Zwang und Ausbeutung gibt es überall, da redet niemand drüber, aber alle wissen es. Die Moralkeule ist ja altbekannt in Sachen Sex. Auch der "Nazi-Stempel" hat nach bald 80 Jahren noch Wirkung.
Ihr, die uns verurteilt, solltet euch sowas von schämen. Zu gerne würde ich mit euch mal persönlich reden. Aber taube Ohren erreicht auch kein schlagendes Herz. Ich wünsche euch alles Gute und bin mir sicher, dass ihr niemals die Wahrheit sehen werdet, wie essentiell und wundervoll dieser Job ist. Hört auf uns über einen Kamm zu scheren, das wäre mal ganz nett.
Was ist los mit euch? Ich denke, ihr habt einfach nur keine Ahnung. Schade, dass ihr all die Behinderten nicht seht, die Schwerkranken, die Alten, die alleinerziehenden Mütter, die Krebskranken, die glücklichen Pärchen, die Schüchternen, die Unerfahrenen, die Sexarbeit in Anspruch nehmen. Weil sie niemanden haben. Außer uns. Und wir es von Herzen tun, was auch immer. Lasst uns freiwillige in Ruhe

Wolfgang 17.07.2021, 14:08 Uhr:
Es geht mir vor allem um die gesellschaftlichen Auswirkungen unserer liberalen Gesetze. Ich möchte nicht Teil einer Gesellschaft sein, in der Männer Frauen kaufen können und in der wir vorleben, dass es normal ist, Frauen ständig verfügbar zu haben, deren Körper man kaufen kann.

Angelika Oetken 17.07.2021, 13:11 Uhr:
Prostitution als selbstbestimmte Art, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, gibt es, aber nur für einen kleinen Teil der mit Prostitution beschäftigten Menschen. Die meisten treibt die Not an, viele stammen aus ärmeren Ländern, oft wurden sie unter falschen Versprechungen nach Deutschland verschleppt. Freier fragen vermehrt nach Minderjährigen. Offiziell ist die sex. Ausbeutung Minderjähriger verboten, aber tatsächlich für die ZuhälterInnen ein gutes Geschäft. Über die Hälfte der Prostituierten sind schon in ihrer Kindheit sex. ausgebeutet worden - nicht selten hat das ihrer Notlage erst geschaffen.
In unserem Land gilt das Recht auf sex. Selbstbestimmung. Ein Recht darauf, einen anderen Menschen zur eigenen sex. Befriedigung benutzen zu können, gibt es dagegen nicht. Auch nicht, wenn man bezahlt. Was vielen Menschen immer noch nicht klar zu sein scheint, würde durch eine Bestrafung der Sexkäufer nachvollziehbarer.

Bei all der Debatte Ausstiegshilfen nicht vergessen.

Sonja Dolinsek  17.07.2021, 13:03 Uhr:
Ein Vergütungsverbot für Arbeit (nichts anderes ist das "Sexkaufverbot") ist natürlich eine sinnlose Maßnahme. Sexarbeitende unterstützt man nicht, indem man Kunden verbietet, sie für ihre Dienstleistungen zu bezahlen. Sexarbeitende unterstützt man, indem man sie gegenüber Kunden stärkt, Verhandlungsmacht erhöht. Doch das ist bei einem Verbot nicht der Fall.
Stellen Sie sich vor, jemand würde für andere Branchen, in denen Ausbeutung bis hin zum Menschenhandel stattfindet, ein Vergütungsverbot einführen. Es wäre in diesen Fällen doch offensichtlich, dass dies keine Lösung darstellt, denn gute Arbeitsbedingungen erfordern nun mal einen guten Lohn. Wer aber die Entlohnung von Arbeit verbieten will, hat in Debatten gegen Ausbeutung nichts zu suchen.
Bei Sexarbeit/Prostitution speziell ist außerdem klar, dass die Unterstützer*innen des Verbotes eigentlich eine konservative Sexualpolitik voranbringen wollen, wonach Frauen nicht mehr über ihre Körper entscheiden können sollen.

Henriette Appel  17.07.2021, 11:55 Uhr:
Freier sind Verbrecher. Das System Prostitution schadet allen Frauen!!

Fräulein Angelina  17.07.2021, 11:50 Uhr:
Wer für bessere Bedingungen eintreten möchte, sollte dafür stehen, den Sexarbeitenden mehr Rechte an die Hand zu geben, anstatt Stigma und Verbote zu propagieren.

Dr.Margot D. Kreuzer  17.07.2021, 11:48 Uhr:
Prostitution ist Gewalt gegenüber Frauen. Männer, die die sexuellen Dienste von Frauen kaufen haben ein frauenverachtentendes Menschenbild. Diese negative Einstellung gegenüber Frauen behindert die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Dagegen helfen nur langfristige Strategien wie das Sexkaufverbot, die Aufklärung von Kindern, Ausstiegshilfen für Frauen die aus der Prostitution aussteigen wollen und die Einführung des Nordischen Modells in Deutschland!
Ich weiss von was ich spreche, ich habe mich jahrelang mit dem Thema beschäftigt und über Prostitution geforscht und bin jetzt Mitfrau bei Terre des Femmes und der AG Frauenhandel und Prostitution!

Michael 17.07.2021, 11:34 Uhr:
Ausbeutung (auch Selbstausbeutung) ist ein tragischer Bestandteil der kapitalistischen Welt und als solche nicht per Spezialgesetz verhinderbar.
Gegen Gewalt ebenso wie gegen Menschenhandel und Zwangsarbeit gibt es eine hinreichende Gesetzeslage, die nur exekutiert werden müßte, um Gewalt gegen Frauen zu verringern.
Frauen wegen ihrer Berufswahl zu diskriminieren und zu Untermenschen zu stempeln hingegen ist das Letzte.
just my 3 cents

Xhaos 17.07.2021, 10:04 Uhr:
Das NM hilft niemanden, es verschlimmert die Situation sogar für die Sexarbeiterinnen.
Anerkennung und Kontrolle würden viel mehr gegen Zwangsprostitution ausrichten.

Jane Ella 17.07.2021, 07:01 Uhr:
Man stelle sich vor, Polizisten bezögen vor einem Geschäft Position und nähmen jeden Fest, der den Laden betritt.
Auf empörte Rückfrage der Besitzer kommt dann lächelnd die Rückmeldung: "Aber nein, Sie tun nichts illegales. Es ist lediglich verboten, bei Ihnen einzukaufen!"

Wenn die Befürworter des "nordischen Modells" ehrlich sind, geht es ihnen letztlich doch weder um Armutsbekämpfung noch das Wohlergehen der Frauen (denn beides verbessert sich nicht dadurch, dass man Sexarbeit pauschal in die Kriminalität drängt & sie folglich nur noch in Hinterhöfen stattfindet).
Wie bei Schwangerschaftsabbrüchen geht es bei Prohibition letztlich nicht um das "ob", sondern das "wie".
Der wahre Grund ist eine reaktionäre Sexualmoral, auf die auch CSUler stolz wären.

Carmen  17.07.2021, 01:07 Uhr:
Ich bin eine blinde Sexarbeiterin. Durch die "Freierbestrafung" alias "Nordische Modell", würden mir existierende Schutzräume genommen werden.
Niedrigschwellige Beratung und medizinische Versorgung würde mir entzogen werden.

Und nein, ich bin kein Einzelfall. Menschen mit Behinderungen sind auch in der Sexarbeit. Besonders mehrfach marginalisierte SexarbeiterInnen, so wie ich, müssten in der "Randexistenz" und massiver Stigmatisierung unser Dasein fristen.

Der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, Zuhälterei und Menschenhandel sind Straftaten. Diese Straftaten als Prostitution zu bezeichnen führt zu einem fatalen Relativismus.
Opfer dieser Straftaten gleichzustellen mit einer Tätigkeit, die in Deutschland legal ist, das ist menschenverachtend!

PZ 16.07.2021, 22:10 Uhr:
Aufklärung und Respekt statt Bevormundung und Repression!
Absolut GEGEN DAS NORDISCHE MODELL

DS 16.07.2021, 22:06 Uhr:
Das NM ist Bullshit. Schon das ProstschG 2017 war ein riesen Fehler und sollte teilweise rückgängig gemacht werden!

Derartige Gesetze verschlimmern alles
Stattdessen: Aufklärung, Entstigmatisierung und finanzielle Absicherung

Achja: und Patriarchat zerstören

Marcos Haltenberger 16.07.2021, 21:48 Uhr:
Das #NordischeModell kriminalisiert nicht die Prostitution, sondern den Sex-Kauf - das bedeutet Freier und Zuhälter. Diesen Unterschied sollte man kennen, wenn man sich mit dem Thema beschäftigen.
Dass dadurch die Prostitution in die "Illegalität" abwandert ist folgerichtig falsch. Zudem beweist das #NordischeModell dass (beispielsweise in Schweden) einen sukzessiven Rückgang derselben aufgrund von Alternativen wie Ausstiegshilfen, Therapien und Weiterbildung der Frauen.

Was obendrein beim Thema Prostitution stets vergessen wird ist das Gesellschaftsbild. Was macht es mit einer Gesellschaft, wenn Männer Frauen kaufen? Auch hier beweist Schweden eine positive Veränderung in der Gesellschaft: Der Großteil der Schweden lehnt Prostitution ab.

Das #NordischeModell ist daher auch gesellschaftlich ein Fortschritt.

Marcos Haltenberger 16.07.2021, 21:45 Uhr:
Prostitution ist nicht das "älteste Gewerbe der Welt", sondern entstammt - bereits seit der Vor-Antike - aus der Sklaverei (siehe Bundeszentrale für politische Bildung).

Das Gros der Prostituierten stammt aus den Armenhäusern dieser Welt (über 50% in Deutschland aus Rumänien, Bulgarien und Ungarn). Einzelne besser gestellte Prostituierte sind nicht repräsentativ für die Mehrheit der Frauen innerhalb der Prostituition.

Ver.di hat in einer Studie danach gefragt, wie viele der rund 400.000 Prostituierten in Deutschland einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach gehen möchten. Ergebnis: 0,00025%. Das istt praktisch NULL.

Prostitution verursacht, abgesehen von weitreichenden psychischen, physischen und psychosomatischen Leiden, posttraumatische Belastungsstörungen sowie eine vierfache Sterberate.

Der Bundesverband der Psychotherapeuten in Deutschland hat aus diesem Grund auch einen Aufruf an die Bundesregierung gerichtet das #NordischeModell zu unterstützen.

W.G. H. 16.07.2021, 20:39 Uhr:
Natürlich gehört die Armut bei den "Straßenstrich-"Tätigen zum Alltag und ist ein wesentliches Problem. Jedoch ist das NM nicht auf die Bekämpfung dieser Problematik ausgelegt sondern beflügelt dieses Problem und befördert die Prostituierten aus dem geschützten Sektor in einen lebensbedrohlichen Bereich.
Der geschütze Sektor bietet bd. Parteien den rechtsverbindlichen Rahmen der Dienstleistung und ist Bestandteil einer Professionalität.
Nur durch etablieren eines professionellen Berufsfeldes lässt sich auch der ungeschützte Tätigkeitsbereich nachhaltig zurückdrängen bzw. verändern.
Nicht Verbote verändern die Situation der Prostitution sondern Anerkennung des Berufes und Regulation bzw. Definition der Pflichten und Rechte der Prostitution.

certik 16.07.2021, 20:24 Uhr:
Oft sind es ja Ausländerinnen, die nicht gerade perfekt deutsch können und sich für wenig Geld verdingen. Sie stehen unter dem Zwang, Geld für ihren Lebensunterhalt und evtl. auch dem ihrer Familien verdienen zu müssen. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, beruflich wildfremden Menschen so nahe zu kommen, ihre Haut zu berühren, sie von ihren Fäkalien zu reinigen, wie es Pflegepersonal täglich macht. Würde ich der Argumentation von Frau Kleinert folgen, dann müsste ich Pflegepersonal als Zwangsarbeiter*innen einordnen!
Ich persönlich kenne mindestens sieben Sexarbeiterinnen, die vorher in Pflegeberufen gearbeitet haben und heute deutlich zufriedener als selbstbestimmte Sexarbeiterinnen arbeiten.
NEIN zum nordischen Modell, das Sexarbeiter*innen nur in den Untergrund treiben würde und damit viel anfälliger für Übergriffe machen würde.
JA zu Ein- und Ausstiegshilfe für Sexarbeiter*innen und deren Professionalisierung.

TheLittlePrince 16.07.2021, 20:00 Uhr:
Fragestellung auf das gewünschte Ziel hin formuliert, Aussagekdaft daher fraglich.

Missy 16.07.2021, 18:20 Uhr:
Es ist absurd, dass man Frauen unterstellt, sie könnten nicht einschätzen, was bei der Sexarbeit auf sie zukommt. Wer so ein Frauenbild, von der dummen hilflosen Prostituierten vertritt (Zitat Simone Kleinert: "nicht alphabetisierte Rumänin"), sollte sich nicht Feministin nennen.
Die meisten Sexarbeiter wissen sehr genau was sie tun und wären ganz sicher auch jederzeit in der Lage den Job an den Nagel zu hängen, wenn sie ihn physisch oder psychisch nicht mehr bewältigen können (gern mit Ausstiegshilfen).
Das Argument der Bekämpfung von Zwangsprostitution ist auch völlig daneben, weil Zwangsprostitution schon längst ein Straftatbestand ist. So werden Menschenhandel, Zwangsprostitution oder Vergewaltigung von Polizei und Justiz schon längst intensiv verfolgt wird, sobald es kleinste Hinweise gibt. Deshalb bringen neue Regeln und Gesetze ganz sicher keine Abhilfe. Durch das nordische Modell wird eher das Gegenteil passieren und sich die Lage der SexarbeiterInnen deutlich verschlechtern.

Jane Ella 16.07.2021, 18:17 Uhr:
Es ist verlogen zu glauben, das "nordische Modell" brächte Sexarbeiterinnen etwas.
Der tatsächliche Menschenhandel und Zwangsprostitution sind bereits illegal, hier fehlt es eher an Durchsetzung bestehender Gesetze.
Ein Verdrängen selbstbestimmter Sexarbeiter in die Illegalität würde die Situation sogar weiter verschlimmern. SWERFS sind Reaktionäre, die die eigene Biedermeiermoral mit vermeintlichem Feminismus rechtfertigen wollen.

Gisela W.  16.07.2021, 16:49 Uhr:
Allein schon die Auswahl, "das schreckt Freier ab" gegen "das diskriminiert Frauen" ist irreführend. Die derzeitige Gesetzgebung ohne Freierbestrafung ist dagegen Diskriminierung von Frauen, die jederzeit verfügbar für sexuelle Handlungen für Männer sein sollen. Das schafft ein patriarchalisches und ungleiches Verhältnis der Geschlechter in der Gesellschaft.
An die Vorredner "pro Sexarbeit": Nein, es ist keinem Arzt verboten, jemanden zu untersuchen, der sich prostituiert, auch im Nordischen Modell nicht. In die Straßenprostitution wird dadurch auch niemand getrieben, das ist faktisch falsch.

Lucien Lafayette 16.07.2021, 14:27 Uhr:
Ich bin selber Sexarbeiter, selbstbestimmt und glücklich in meinem Job.

Vor dem Nordischen Modell habe ich grosse Angst, da es mich und meine Kunden in die Illegalität treiben würde. Es verbietet nämlich ebenso die "Förderung der Prostitution" D.h. es verbietet Banken mir ein Geschäftskonto zu geben. Es verbietet meinem Provider mir eine Website zu geben. Es verbietet meinem Arzt mich unentgeltlich auf Geschlechtskrankheiten zu testen. Es verbietet meiner Vermieterin mir Arbeitsräume zu vermieten usw. Im Grunde fördert es also genau das was es vorgibt zu bekämpfen.

Und das ist nicht nur meine Meinung sondern die all meiner Kolleginnen und Kollegen. Wir wollen kein Nordisches Modell! Es gegen unseren Willen einzuführen und zu behaupten es diene unserem Schutz ist verlogene Bigoterie.

Tom 16.07.2021, 14:27 Uhr:
Ich bin Mann, und Sexarbeiter. Kann garantieren, dass ich freiwillig erotisch Männer massiere. Ich will nicht, dass meine Kunden in Bedrängnis mit dem Gesetz kommen!
Wieso geht man die evtl Missstände nicht an der Wurzel an? Deckt Menschenhandel und Zwang auf, und verurteilt Verbrecher?
Das schwedische Modell hilft den Sexarbeitern und Sexarbeiterinnen, die freiwillig arbeiten nicht! In Schweden werden Sexarbeitern sogar ihre Privatwohnungen gekündigt, weil Vermieter Angst haben, dass sie sonst vor den Kadi kommen könnten? Wenn zwei Frauen zusammen in einer Terminwohnug arbeiten, und die eine an die Hauptmieterin Untermiete zahlt, kann die Hauptmieterin für Zuhälterei verurteilt werden.
Wer glaubt, dass bei all dem Sexarbeit sicherer wird, sollte nochmal nachdenken!
Menschenhandel gibt es überall. Viel zB auch in der Landewirtschaft. Sollen jetzt auch Menschen, die spanische Tomaten kaufen, kriminalisiert werden, weil dort Landarbeiter oft genug wie Sklaven gehalten werden?

Nina 16.07.2021, 14:20 Uhr:
Das Nordische Modell treibt die Frauen nur von sicheren Arbeitsplätze an unsichere Orte. Es schadet den in der Prostitution tätigen Frauen sehr.

M. Becker 16.07.2021, 13:57 Uhr:
Klar das hier die üblichen Verdächtigen wieder Fackeln und Mistgabeln rausholen und den rettenden Mob geben.
Das NM diskriminiert Prostituierte, treibt Sie auf den Straßenstrich und bietet darüber hinaus keine Perspektivien. Klar ist, Zwangsprostitution gehört deutlich massiver bestraft als es derzeit wird, nicht aber die Frauen.

Petra Hansen 16.07.2021, 13:35 Uhr:
Ich kenne einige Sexarbeiterinnen aus Südamerika und Asien, die ohne diese Job ihre Familie nicht unterstützen könnten. Und wer glaubt, das Sex mit Prostituierten immer wie eine Vergewaltigung abläuft, hat keine Ahnung, wer in der Situation das Sagen hat. 90% aller Freier sind schüchterne normale Männer.

I. Gökcen 16.07.2021, 13:28 Uhr:
Wer Sexarbeitende auf die Straße wirft, weil das Vermieten an solche schon als Zuhälterei bestraft wird (das ist die Realität in Ländern mit nordischen Modell) hat offensichtlich kein Interesse an einer Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Glaube auch nicht, dass tatsächliche Opfer des Menschenhandels besser dran sind, wenn sie erst obdachlos sind und das alles fortan im Schatten machen müssen. Und sind die erst im Schatten, werden sie auch die Polizei nicht mehr rufen, wenn etwas passiert.

Zumal ich es auch angebrachter halte, denen zuzuhören, um die es auch geht. Insbesondere, wenn auf der anderen Seite ein eher kontroverser Verein wie TdF steht, der sich auch in anderen Belangen *gegen* Menschenrechte engagiert aus einer skurrilen Auffassung des Feminismus heraus, wie z.B. bei ihrer Verteidigung von Konversionstherapien und gegen ein entsprechendes Verbot.

Sibille Schäfer 16.07.2021, 13:00 Uhr:
Diese Debatte ist überflüssig und absolut sinnfrei. Den WIRKLICHEN Opfern von Menschenhandel hilft das Sexkaufverbot nicht - und die Sexarbeiterinnen die selbstbestimmt ihren Job machen, wird die Existenzgrundlage entzogen.
Und wie gedenkt die Sittenpolizei dann bitte mit der Klientel von SexassistentInnen umzugehen? Ein Mann der MS im Endstadium hat und sich nicht einmal mehr ohne fremde Hilfe im Bett umdrehen kann, ist ein potenzieller Vergewaltiger?

G. Eiederschein 13.07.2021, 21:25 Uhr:
Das Argument der Armutsbekämpfung zuerst hinkt. Darauf können wir nicht warten, ehe gegen die derzeitigen Missstände etwas unternommen wird. Armut wird es immer geben, das aber auszunutzen, unterliegt dem freien Willen und der Eigenverantwortung! Kein Freier ,muss’ dieses Angebot nutzen.
Mit Betroffenen sprechen ist zwar gut, dennoch sind diese oft aufgrund ihrer Konditionierung und ihrer Traumata nicht in der Lage, ihre tatsächliche Situation einzuschätzen und zu überblicken. Wenn wir Kindern in Dritte Welt-Ländern die Arbeit wegnähmen, wären sie auch erstmal nicht einverstanden, weil sie Essen brauchen und sich keine Alternative vorstellen können, Trotzdem gibt es keine Zweifel. dass Kinderarbeit grundsätzlich abgeschafft werden muss.

Jörg Kuebart 13.07.2021, 19:14 Uhr:
Wir brauchen unbedingt in Deutschland das Nordische Modell, damit wir von dieser elenden Missachtung der Frau wegkommen.

B. Scheel 13.07.2021, 17:02 Uhr:
Die Verfolgung ist und bleibt das Problem, egal ob nun von vorsätzlichen "Missbrauch" von Zwangsprostituierten ausgegangen wird oder nun von leichtfertigen Handeln gewechselt wird.

Klaus Ebner 13.07.2021, 13:22 Uhr:
Das sogenannte "Nordische Modell" wurde nie dazu konzipiert um Frauen zu helfen, es ging einzig darum (meist farbige) Prostituierte von den Straßen zu bringen. Die einzige Wirkung des "Nordischen Modells" ist es, dass für die Frauen das Geldverdienen schwieriger und gefährlicher wird. Wer den Unsinn von den angeblichen "Ausstiegshilfen" glaubt hat kaum Einblick in das Wesen der Prostitution und dessen Struktur. Die meisten Frauen kommen heute aus Rumänien oder Nicht-EU-Ländern wie Belarus, Moldawien oder Ukraine. Für letztere besteht die "Ausstiegshilfe" aus Geldabnahme und Abschiebung. Nicht fein aber wirkungsvoll. Im übrigen würde einer Moldawierin auch kaum was bringen wenn man sie zur Altenpflegerin ausbildet da sie in Schweden keine Arbeitsgenehmigung kriegt (das wurde extrem verschärft in den letzten Jahren) und zuhause keinen Job kriegen wird und wenn sie einen kriegt nicht dabei verdienen wird.

Karin Schnitzlein-Liebhäuser 13.07.2021, 13:02 Uhr:
Nordisches Modell, sofort! Prostitution ist nichts anderes als bezahlte Vergewaltigung und zementiert patriarchales Rollenverständnis weiter fort!

NM 13.07.2021, 05:38 Uhr:
Ja, Nordisches Modell, jetzt!!!

Barbara Schmid 12.07.2021, 21:32 Uhr:
Danke Simone Kleinert! Als Biografin einer Zwangsprostituierten habe ich mich jahrelang mit dem Thema beschäftigt. Der Markt für Menschenhändler muss beseitigt werden, das geht nur mit dem Nordischen Modell

Metalmieze 12.07.2021, 21:30 Uhr:
"Migrantische Sexarbeitende suchen bessere Lebensbedingungen. Das Nordische Modell macht ihnen das Leben schwer" Wie kann man nur so zynisch sein? Hier wird einfach mal zugegeben, dass Sex aus der Armut heraus angeboten wird. Das macht es doch zu sexueller Ausbeutung und hat nichts mit selbstbestimmter "Sexarbeit" zu tun! Sicher muss Armut bekämpft werden und das Problem verschwindet nicht mit dem NM, aber gleichzeitig Erniedrigung und Ausbeutung von Frauen gut zu heißen, weil sie so ein "besseres Leben" haben ist an Menschenverachtung und Hohn nicht zu überbieten. Die Zwangslage eines Menschen zu sexuellen Zwecken ist strafbar und Ruby Rebelde faselt von Freiheit.

Solveig Senft 12.07.2021, 20:11 Uhr:
Prostitution diskriminiert Frauen.

LISCHKE, ANNA 12.07.2021, 17:55 Uhr:
Sicher gibt es einen kleinen Anteil Prostituierter, die diesen Beruf bewusst einem anderen vorziehen. Vielleicht gibt es auch einige, die sich ihre Freier stets aussuchen können. Aber mehrheitlich handelt es sich doch um eine "Notlösung". Und wenn man seine Seele vom Körper trennen muss, um diese Arbeit auszuhalten, ist diese auszuüben meiner Ansicht nach genauso ungesund wie Anorexie oder Ritzen. Da sagt man ja auch nicht: "Das fällt in den Bereich der persönlichen Freiheit."
Ganz zu schweigen von der schwer zu verfolgenden Zwangsprostitution, die mit dem Nordischen Modell extrem eingedämmt werden könnte.

Frauke 12.07.2021, 15:36 Uhr:
Ich kann mir gut vorstellen, dass "Edelnutten" relativ glücklich mit ihrem Beruf als Prostituierte sein können, weil sie sich die Freier auswählen können und viel Geld dabei verdienen können, indem sie die Preise selber bestimmen. Das ist aber so eine starke Minderheit (aus meiner Sicht) in dem Gewerbe, dass wegen dieser paar auf keinen Fall die Mehrheit der Prostituierten, die das in Zwang machen müssen oder aus der Armut tun, nicht ignoriert werden dürfen. Ich habe selber Erfahrungen mit Freiern und mit Zwangsprostituierten gemacht ohne selber jemals in dem Gewerbe tätig zu sein und muss doch sagen, dass die Gewalt und die Verachtung gegenüber diesen Frauen von Männern dominiert und alles andere nicht ehrlich ist!

Andreas Landgraf 12.07.2021, 13:01 Uhr:
Ja, es ist wichtig mit Euch und nicht (nur) über Euch zu reden.

Sowohl damals in Schweden, als auch jetzt in Studien wird auch mit Sex-gegen-Geld-Anbietenden gesprochen.

Demnach sollen in Deutschland 98% der in der Prostitution Tätigen traumatisierende Erfahrungen machen.

Opfer einer Vergewaltigung oder Zeugen eines Kriegsgeschehens bilden seltener eine Posttraumatische Belastungsstörung aus, als Menschen, die sich aufgrund von Geldzahlungen in ihren sexuellen Handlungen beeinflussen lassen (müssen).

Dennoch fühlen sich die meisten nicht als Opfer.

Auch aus deren Perspektive hat sich der Sex-kaufende Freier "frei" gekauft.

Doch wer per Geldzahlung einen Menschen zu einer sexuellen Handlung motiviert, erzeugt ein Missbrauchs-Setting und übt sexuelle Gewalt aus.

Es wird Zeit, dass er auch in der BRD für die Folgen seines Handelns verantwortlich gemacht wird.

Noch wichtiger/dringender finde ich aber, die Präventions- und Ausstiegsprogramme des Nordischen Modells.

Heiko Sieron 12.07.2021, 12:04 Uhr:
Die Behauptung, das Nordische Modell würde die Menschenrechte von "Sexarbeitenden" verletzen und diese abwerten, ist für mich nicht nachvollziehbar. Das Gegenteil ist der Fall. Zusammen mit Aufklärungsarbeit und Ausstiegshilfen kann dieses Modell dazu beitragen, dass die Betroffenen aus dem Teufelskreis der Ausbeutung herauskommen und wieder ein selbstbestimmtes Leben führen können. Des weiteren braucht es eine Initiative, die sich an Männer wendet, damit diese erst gar keine Freier werden. Es gibt kein Recht dazu, Menschen für Geld sexuell auszubeuten.

Manuela Kluma 12.07.2021, 12:02 Uhr:
Zu Rebelde:
Nein, Prostitution wird nicht verschwinden, aber durch das Nordische Modell wird eine Bewusstseinsveränderung ermöglicht, dass es eben nicht „normal“, da legal, und in Ordnung ist, sich einen Menschen (meistens eine Frau) zu kaufen und wie ein Objekt zu nutzen. Menschen sind keine Dinge. Und nur weil es Gesetze gibt, die Diebstahl oder Mord verbieten, verschwinden diese nicht aus der Welt, aber bei den meisten Menschen gibt es doch das Bewusstsein, dass beides grundsätzlich ethisch nicht in Ordnung ist…

Ingrid Aigner 12.07.2021, 11:23 Uhr:
Nordisches Modell jetzt! Frauenkörper sind nicht käuflich.

Tobias Kilian 12.07.2021, 04:32 Uhr:
Man muss von dieser "Sexarbeit"-Verharmlosung weg kommen und es als das, was es ist bezeichnen: staatlich geförderter Menschenhandel. Nichtmal der KOK will das verstehen, geschweige denn Amnesty, Aidshilfe und Co, bei denen sich Zuhälter entweder eingekauft, oder Studien gefaked haben.
Die Scheinlegalität liefert die Opfer hilflos aus, da ihre Aussagebereitschaft gebraucht wird. Deshalb > grundsätzlich als Opfer anerkennen und entsprechende effektive Hilfen anbieten und ihr Umfeld grundsätzlich als Verbrecher anerkennen und ohne wenn und aber hochnehmen.
Die nordischen Länder machen es vor, aber die mitteleuropäischen verdienen zu gut daran mit (Gewerbesteuer von Betreibern, die sich von Zuhältern beliefern lassen, pauschal nach Schätzungen erhobene Einkommenssteuer von angemeldeten Menschenhandelsopfern etc.)

Helene Tschacher 11.07.2021, 07:35 Uhr:
"das Menschenrecht von Sexarbeitenden" wird verletzt schreibt Frau Ruby Rebelde. Sie meint wohl das Recht auf freie Berufsausübung. Einen Menschen zur sexuellen Benutzung anzubieten ist kein Menschenrecht. Die Liberalisierung der Sexarbeit hat – anders als beabsichtigt – Deutschland zum „Bordell Europas“ gemacht. Das andere Extrem die Prostitution generell zu verbieten, wird auch nicht die Lösung sein.
Wie wäre es damit: die Selbstbefriedigung als probates Mittel zu bewerben um sexuelle Anspannung abzubauen? Der Verlust der Arbeitsplätze für freischaffende Prostituierte mag man beklagen, den Betreibern der Zwangsprostitution gilt es den rechtlichen Boden zu entziehen.


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