Verhaltener Auftakt zum Synodalen Weg

Die katholische Kirche versteht meisterhaft die Kunst der Inszenierung. Doch ausgerechnet jetzt, wo mit dem Synodalen Weg ein dramatischer und bedeutsamer Prozess eingeleitet wird, scheint ihr dieses Gespür abhandenzukommen. Spannung aufbauen, Vorfreude erregen? Nichts davon! Erwartungen? Mäßig. Bewusstsein für ein außerordentliches Ereignis schaffen? Lieber nicht.
Wie holprig der Start, wie schlecht die innerkirchliche Information und wie fragil der ganze Prozess ist, macht ein Anruf beim Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz deutlich, zwei Wochen vor dem ersten Advent. Bis dato hieß es, dass die Beratungen im Frankfurter Dom stattfinden würden, weil es ein geistliches Ereignis sei, das nicht in ein Konferenzzentrum passe. Doch der Dom kann aufgrund von Bauarbeiten gar nicht als Aula genutzt werden. Man werde wohl im evangelischen Dominikanerkloster tagen, erklärt zu Eltz. Hübsche Pointe: Reformkräfte zu Gast in reformierten Kirchen. Von einem zentralen Eröffnungsgottesdienst wisse er nichts, lediglich habe er gehört, dass an diesem Sonntag besondere Kerzen entzündet werden sollen. »Wenn Sie wissen, wo man diese Kerzen erhält, sagen Sie uns Bescheid, damit auch wir des Synodalen Weges gedenken können.« Die Auskunft der Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz ist knapp und vielsagend: »Am ersten Advent werden in fast allen Domkirchen Synodalkerzen entzündet, womit der Start des Weges markiert ist.« In München werde der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, mit Karin Kortmann, der stellvertretenden Präsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK), diese Synodalkerze anzünden.
Bloß keine Erwartung schüre

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