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Kirche, Sex, Gewalt: Wie viele Täter noch?

von Britta Baas vom 13.09.2018
Nur noch ein paar Tage. Dann hätten die katholischen Bischöfe auf ihrer Herbstvollversammlung selbst interpretiert, wie eine brisante Studie zu sexueller Gewalt von Priestern und Ordensleuten zu lesen ist. Doch die 350 Seite starke Akte wurde vorab öffentlich: Zeit und Spiegel sprechen von 3677 Opfern, 1670 Tätern – und einer großen Dunkelziffer
Missbrauch: Ein Begriff aus dem Lexikon, der für manche Priester und ihre kindlichen Opfer auf makabere Weise lebendig wird. (Foto: pa/CHROMORANGE / Weber)
Missbrauch: Ein Begriff aus dem Lexikon, der für manche Priester und ihre kindlichen Opfer auf makabere Weise lebendig wird. (Foto: pa/CHROMORANGE / Weber)
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Es ist wie immer: Die meisten schweigen. In den katholischen Kirchengemeinden Deutschlands wird kaum noch hörbar auf die neuerlichen Veröffentlichungen von Gräueltaten katholischer Priester und Ordensleute reagiert. Achselzucken. Wegdrehen. Weggehen. So läuft es, auch in diesem Fall.

Jährlich verliert die katholischen Kirche in Deutschland rund 150.000 Mitglieder. Immer wieder, jedes Jahr. Man kann ausrechnen, wann sich die Kirche in diesem Land auf knapp über dem Nullpunkt heruntergeschrumpft haben wird. Es ist eine einfache Mathematikaufgabe. Sie könnte nur dadurch irritiert werden, dass sich der Laden prinzipiell neu aufstellt, sich Herausforderungen stellt, die bislang tunlichst weggedacht werden. Die Frage ist: Hat er die Kraft dazu? Und den Willen?

In der aktuel

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Alfons Brückert 19.09.2018:
Ich (75) bin evangelisch getauft und konfirmiert. Zur Christmette das erste Mal in der katholischen Messe, mich dann entschlossen zu konvertieren. Seit dem 24. April katholisch. Bis vor 3 Wochen war ich 165 Mal zur Messe. Seitdem nicht mehr. Habe von Anne Dördelmann-Lueg "Wenn Frauen Priester lieben" gelesen, unendlich viele Seiten über Ursprung, Sinn und Unsinn des Zölibats, über Missbrauch durch Priester, über schwule Priester. Kenne einen schwulen Priester in München der in fester Beziehung mit einem Mann lebt, nebenbei noch "fremdgeht" und in schwulen Webseiten surft. Und was tut der Papst, was sagt mein Pfarrer??? Ich war so glücklich darüber, katholisch geworden zu sein, jetzt mag ich nicht mehr in die Messe gehen, weiß nicht, was ich tun soll.

Ute Koncsik 15.09.2018:
Für Ihren hervorragenden Artikel möchte ich Ihnen danken und gleichzeitig gratulieren!

Besonders wichtig für mich war der Aspekt der Priesterweihe, den sie sehr gut beleuchtet haben und der tatsächlich die Grundlage für alle weiteren Verhaltensweisen darstellt.

Aus reichhaltiger eigener Erfahrung kann ich Ihnen da nur zustimmen! Sie haben das excellent recherchiert! Weiter so!

Renate Beblo 15.09.2018:
Ich habe Ende der 90 iger Jahre nach einem kleinen Artikel in der hiesigen Tageszeitung über den Umgang der katholischen Kirche mit Missbrauch meinen damaligen Gemeindepfarrer (und Probst] gefragt, ob es stimme, dass Priester, die Kinder missbrauchten, weiter im Amt blieben und nur in eine andere Gemeinde versetzt würden. Nie vorher und nie nachher habe ich ihn in einer solchen Aufregung erlebt. Wir standen vor der Kirche und es war nach dem Gottesdienst. Er wurde laut und sagte sinngemäß: „Woher haben Sie das?“ und „Das behaupten die Menschen, um die Kirche in den Dreck zu ziehen!“. Ich bestand aber darauf, eine sachliche Antwort zu bekommen, weil ich mir sicher war, dass er eine geben könnte. Sinngemäß sagte er, ich solle nicht alles glauben, was in der Zeitung steht und meiner Kirche nicht schaden. Dann sprach er davon, dass diese Priester an Orte versetzt würden, wo sie nicht mit Kindern in Berührung kämen.

Peter Bürger 14.09.2018, 17:58 Uhr:
Zu jeder Beichte gehört, wie wir seit Kindesbeinen lernten, a) ein glaubwürdiges Zeichen der Reue & b) zumindest ein Versuch der Wiedergutmachung. Zu a) könnten die Bischöfe von der feudalistischen Kleidung - lila, rot usw. lassen, mit der sie noch immer auf hohem Ross sitzen - das täten vielen von ihnen weh. Zu b) kommt die Kirche nicht umhin, in MILLIARDENHÖHE der ganzen Gesellschaft zu dienen durch eine Stiftung gegen sexuelle Gewalt in allen Lebensbereichen (Forschung, Aufklärung, Prävention, Therapie), es muss wehtun: wirklich in Milliardenhöhe. - Im übrigen sieht Papa Francesco sehr klar: die Pest des Klerikalismus - die wir Laien nicht länger dulden können - bedarf so dringend der Heilung! Es ist bitter: Kirche als Anwalt der Menschen - das glaubt in meinem nichtkirchlichen Umfeld keiner mehr. Ohne Franziskus von Rom würden noch viel mehr gehen!

Karl Berberich 14.09.2018, 16:54 Uhr:
Es wird noch dicker kommen. Erst Recht, wenn in einer italienischen Zeitung die Namen der im sogenannten homosexuellen Netz tätigen Geistlichen, die ihren Einfluß im Vatikan als Lobby geltend machen, veröffentlicht werden, was nicht sein müsste.

Aber vielleicht ist es gut, dass endlich die Scheinwelt mancher reiner Hermelinträger
in's Wanken gerät.

Vielleicht kommt es wirklich zu einem Umbruch.

Ich verstehe jetzt erst den Rücktritt von Benedikt.
Möglicherweise wurde er von einigen Kurienmitglieder und dem ehemaligen Nuntius Vigano so unter Druck gesetzt.

Franziskus hätte sofort bei seiner Wahl mit Benedikt alles öffentlich machen müssen, stattdessen wurde er u.a von dem Herrn Vigano unter Druck gesetzt.

Die vorsichtige Art von Franziskus, teilweise verständlich, die Kirche zu öffnen ist ein Weg, der täglich lawinenartig überrollt wird.
Immerhin hat er den Dogmatiker Ludwig Müller, der Missbrauch bei den Regensburger Domspatzen leugnete, kalt gestellt.

Johannes Heibel 14.09.2018:
Mit Ihrem Artikel haben Sie mir aus dem Herzen gesprochen. Vielen Dank dafür!!!

Hätte Bischof Ackermann geschwiegen, so hätte das Thema nicht die Aufmerksamkeit in den Medien bekommen. Am Ende war vielleicht gerade das seine Absicht? Egal wie es nun war, er hat uns jedenfalls damit einen großen Gefallen getan und dabei mitgeholfen, die katholische Kirche in Deutschland zu entlarven.

Johannes Heibel
Vorsitzender der "Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen e.V."

Paul Haverkamp 13.09.2018, 19:38 Uhr:
Im Würgegriff der eigenen Pädophilieverbrecher

Die kath. Kirche kommt aus dem Würgegriff ihrer immer wieder Schlagzeilen produzierenden Amtsvertreter nicht heraus, solange die Devise „Institutionenschutz geht vor Opferschutz“ nicht unumkehrbar auf dem Schandhaufen der vatik. Müllverbrennung entsorgt wird.

Die Studie nennt Themen, an denen es früher oder später kein Vorbei mehr geben wird: Das Verständnis geistlicher Macht, Umgang mit autoritär-elitären Gruppenbildungen in der Kirche, Klerikalismus, Homophobie bis in die katholische Sexualmoral hinein, männerbündisch-zölibatäre Zugangsstruktur zum Klerus, fehlende Beteiligungsverfahren bei Bischofsernennung, Abwesenheit einer unabhängigen Verwaltungs- und Disziplinargerichtsbarkeit in der Kirche, etc.

Diese systemischen Faktoren in einer klerikalisierten, über Jahrh. in Fragen der Sexualmoral höchst autoritären und restriktiven Kirche sind ursächlich mitverantwortlich für Missbrauch, Verdrängung und Vertuschung.