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Kardinal Arns ist tot

von Thomas Seiterich vom 15.12.2016
Wie ein biblischer Moses hat Kardinal Paulo Evaristo Arns die Kirche der Armen in Sao Paulo, in Brasilien, ja in gesamt Lateinamerika geführt – mit geduldigem Zuhören, mit großer Orientierungskraft und ohne schrille Töne. Arns wäre im Herbst 1978 die Alternative als erster Papst aus der Dritten Welt zu dem polnischen Papst Johannes Paul II. gewesen. Der wurde schließlich auf deutschen und österreichischen Druck gewählt. Zuvor hatte eine Aktion des »Opus Dei« Arns auf unfaire Art aus dem Wettbewerb getrickst
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Kardinal Paulo Evaristo Arns war unter den befreiungskirchlich engagierten Bischöfen Lateinamerikas der am meisten »papabile«. Am 14. Dezember ist er an Organversagen gestorben. Die letzten Jahre hatte er in der Franziskanergemeinschaft in der Provinzstadt Tobao da Serra, unweit der Metropole Sao Paulo, gelebt und die Öffentlichkeit gemieden. Arns, Jahrgang 1921, stammte noch aus der alten, vorkonziliaren Kirche. Er wurde 95 Jahre alt.

Als er im Dezember 1943 in den Franziskanerorden eintritt, ist Arns gerade mal 22 Jahre alt. Paulo Evaristo stammt aus einer Einwandererfamilie. Die Eltern, Helene und Gabriel Arns, sind kleine Leute, stammen aus dem Moselgebiet. Zeitlebens spricht Arns gut Deutsch, mit der moselfränkischen Färbung seiner Eltern. Dreizehn Kinder zählt die fromme Bauernfamilie.

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Gottfried Kramer 19.12.2016, 17:30 Uhr:
Aufwachen!!! In 2017 (Lutherjahr) böte sich mit Papst Franziskus die Chance, den 3ojährigen Krieg an sein Ende gelangen zu lassen. Aber das wird opus dei und consorten zu verhindern wissen - wie schon jahrhundertelang. Was köönten die Protestanten tun, damit Papst Franziskus weiterhin seine Stimme erheben kann und nicht als Unbequemer "abgeräumt" wird? Für den Papst auch im ev. GD beten wäre nicht falsch, aber nicht genug. Wie lässt sich eine Kurie bändigen, die Entführungen nicht nur spielt? "Publik" kann wenigstens die Augen öffnen.
Gottfried Kramer, Altenmedingen, P.i.R.

Gunther Britz 19.12.2016:

Ich habe mich oft gefragt, warum so viele Menschen, auch und gerade in unserer Region, der Kirche - und darüber hinaus oft auch dem christlichen Glauben - so skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen. Ich denke, zum nicht geringen Teil liegt das daran, dass es so wenige überzeugende und persönlich glaubwürdige Amtsträger wie den Kardinal Arns (gottlob gibt es auch andere positive Beispiele) gibt.

Man muss wirklich nicht „amtskirchenzentriert“ denken – aber, sozialpsychologisch gesehen, sind Pfarrer und Bischöfe nun mal die ersten Repräsentanten einer Religion, ähnlich wie Minister im staatlichen Bereich. Da kann viel kaputt gemacht werden... Auch das Evangelium kann nur durch gelebtes Vorbild vermittelt werden!


Gunther Britz, Saarwellingen

Christian Modehn 16.12.2016, 14:20 Uhr:
Danke für den Beitrag, der einige Fakten enthält, die bisher eher versteckt wurden, etwa die Rolle des Opus Dei gegen Arns. Was sagt das Opus Dei heute dazu? Was sagt es zu seiner furchtbaren Rolle im Kampf gegen die Befreiungstheologen bis heute (siehe Lima usw.) Wer fragt da nach? Wer zeigt die Verbindungen von ADVENIAT zum Opus Dei (Kard. Hengsbach. Wer dokumentiert das genau und im Detail? Gibt es religionswissenschaftlichen und religionspolitischen Recherche-Journalisten aus dem notwendigen ABSTAND zu den kirchlichen Institutionen? Mir als Journalisten (für die ARD) sagte Kardinal Arns 1985, zum Zentrum des Glaubens: "Die Menschenrechte sind der Kern des Evangeliums. Wenn diese (auch von der Kirche) nicht respektiert werden, ist Gott umsonst Mensch geworden..."Ein richtiger Beitrag zu Weihnachten 2017.

Paul Haverkamp 15.12.2016, 14:46 Uhr:
Unter einem Papst Arns wäre gewiss der kath. Kirche eine strikt „jesuanische“ Entwicklung geschenkt worden. Diese Kirche hätte sich ausgerichtet am Wortlaut des „Katakomenpaktes“ von 1965, an dem P. E. Arns auch maßgeblich mitwirkte. Diese Gruppe der Bischöfe entdeckte den einen Gekreuzigten in den vielen durch die Lebensumstände "Gekreuzigten". In den Armen des Kontinents erkannten sie den Weltenrichter, der sich mit dem Geringsten seiner Brüder identifiziert hat. Diese kontextuell artikulierte Christusbegegnung im Nächsten macht das spirituelle Herzstück (das jesuanische) der Befreiungstheologie aus.
Arns empfand den auch gegen ihn von Johannes Paul II. und Ratzinger vorgetragenen Vorwurf, ein Kommunist zu sein, als Schmähung und Verunglimpfung seines religiös-theologischen Ansatzes. Arns Mitbruder Camara formulierte es auf seine Weise: „Wenn ich den Armen Essen gebe, nennen sie mich einen Heiligen. Wenn ich frage, warum sie arm sind, nennen sie mich einen Kommunisten.“