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Fünf Jahre Papst Franziskus – was wäre wenn?

von Britta Baas, Thomas Seiterich vom 13.03.2018
Ein Gedankenspiel: Man stelle sich einmal vor, der bayerische Papst Benedikt hätte nicht am Rosenmontag 2013 seinen Amtsverzicht verkündet. Die katholische Kirche lebte heute im Jahr dreizehn unter Papst Joseph Ratzinger. Der Unterschied zeigt: Wie gut, dass es seit dem 13. März 2013 Papst Franziskus gibt!
Ein Papst macht gute Stimmung: Franziskus - hier zu sehen bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz im Oktober 2017 - ist weltweit beliebt, kommt aber mit seinem Reformwillen im Vatikan nicht bei allen gut an. (Foto: pa/Ulmer/Lingria)
Ein Papst macht gute Stimmung: Franziskus - hier zu sehen bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz im Oktober 2017 - ist weltweit beliebt, kommt aber mit seinem Reformwillen im Vatikan nicht bei allen gut an. (Foto: pa/Ulmer/Lingria)
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Heute vor fünf Jahren begrüßte ein Mann die wartende Menge auf dem Petersplatz in Rom mit einem schlichten »Guten Abend«. Es war der neue Papst. Franziskus löste großen Jubel aus – und weckte mindestens ebenso große Hoffnungen. Hat er sie erfüllt?

Ein Gedankenexperiment drängt sich auf: Wie stünde es heute um die katholische Kirche, falls der deutsche Papst Benedikt XVI. damals entschieden hätte, trotz schwindender Kräfte Papst zu bleiben? Wir lebten im bizarren 13. Jahr seines konservativen Pontifikats. Ein mächtiger Dreimännerbund, bestehend aus dem Chef der Glaubensbehörde, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, dem »ewigen« Kardinalstaatssekretär, Kardinal Tarcisio Bertone, sowie dem ebenso »ewigen« Papst-Privatsekretär, Georg Gänswein, würde faktisch die täglichen Amtsgeschäfte in Rom führen. D

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Mag. Thomas Krug 16.03.2018:
Um die fünf Jahre des argentinischen Papstes bewerten zu können, ist ein Maßstab anzulegen, den Jesus aufstellte: „Ein guter Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ (Mt 7,17-20). Welche Früchte bringt der Bergoglianismus hervor? Leider schlechte. Um festzustellen, wohin die von Franziskus verkörperte Linie führt, genügt ein Blick auf die Entwicklung in Argentinien unter Bergoglio: Von 1999 bis 2014 ist die Zahl der dortigen Seminaristen von 1.500 auf 827 zurückgegangen. Die Berufungen (+17,4%) nehmen dagegen in Afrika, der Heimat Kardinal Sarahs zu, wo zwischen 2004 und 2015 die Katholikenzahl von 186 auf 222 Millionen anstieg. Weiters ist festzustellen, dass Franziskus den von seinen Vorgängern abgesteckten Weg verlassen hat und sich die Obama–Agenda zu eigen machte.

Paul Haverkamp 14.03.2018, 16:22 Uhr:
Liebe Frau Baas, seit nunmehr 50 Jahren streite ich für die Umsetzung des 2. Vatik. – besonders unter den Stichwörtern „Communio“, „Subsidiariät“, Frauenpriestertum, Inkulturation, Dienen statt herrschen, Rückkehr zu den jesuanischen Quellen. In einem Brief an Papst Franziskus vom 20.9.2013 habe ich mich für genau diese Punkte engagiert eingesetzt. Im Gegensatz zu Ihnen stelle ich fest, dass substantielle Reformen nicht stattgefunden haben. Und ich befürchte mit Ihnen (s.o.), dass die Kardinäle des nächsten Konklaves die „Gardinenpredigten“ dieses Papstes nicht vergessen haben und jemanden wählen, der das Rad der Kirchengeschichte wieder weit zurückdrehen wird. Deshalb engagiere ich mich so sehr, dass dieser Papst endlich Reformfakten schafft und dieselben im CIC festmacht! Nur diese Fakten zählen – die Bischöfe können den CIC nicht verändern. Ich gehöre noch zu den Anhängern des 2. Vatik., das viele Kurienmitglieder nur noch als einen innerkath. Betriebsunfall ansehen.

Britta Baas 14.03.2018, 13:40 Uhr:
Lieber Herr Haverkamp, ich entnehme also Ihren Ausführungen: Der Papst soll den CIC an reformrelevanten Stellen ändern. Er soll es in päpstlicher Vollmacht tun, auch gegen den Willen eines erklecklichen Teils der Kurie. Reform von oben per Durchregieren. Ende der - offenbar ja nutzlosen - Debatten. -- Die Ortsbischöfe können reformerisch gar nichts in die eigenen Hände nehmen, auch wen ihnen der Papst ausdrücklich sagt: Entscheidet selbst. Sie sind in der Rolle des Befehlsempfängers festgelegt. Eine interessante Vorstellung von Kirchenreform.

Paul Haverkamp 13.03.2018, 20:38 Uhr:

Die bischöfliche Gewalt ist somit abhängig von etwaigen päpstlichen Vorbehalten und Einschränkungen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Papst den Umfang der diözesanbischöflichen Gewalt bestimmt.

Der Papst legt fest, was für die Ausübung des Diözesanbischofsamtes erforderlich ist. Da der Papst das kirchliche Recht jederzeit verändern kann, ist auch der Zuschnitt der diözesanbischöflichen Gewalt grundsätzlich veränderlich.

Es gibt nach dem Wort Karl Rahners keine einzige bischöfliche Befugnis, die dem einzelnen Bischof nicht entzogen werden kann.

„Was Rom verordnet und lehrt, bindet auch die Diözesanbischöfe. Insoweit sind sie Befehlsempfänger. Sie fungieren oft wie Generalvikare des Papstes; sie lassen sich von manchen Beamten der römischen Kurie gängeln.“ Prof. Dr. Dr. Werner Böckenförde

Paul Haverkamp, Lingen

Paul Haverkamp 13.03.2018, 20:37 Uhr:
Liebe Frau Baas!

Die Möglichkeiten eines Bischofs bezüglich eigenständiger Entscheidungsgewalt sind sehr begrenzt:

Can. 381 — § 1. Dem Diözesanbischof kommt in der ihm anvertrauten Diözese alle ordentliche, eigenberechtigte und unmittelbare Gewalt zu, die zur Ausübung seines Hirtendienstes erforderlich ist; ausgenommen ist, was von Rechts wegen oder aufgrund einer Anordnung des Papstes der höchsten oder einer anderen kirchlichen Autorität vorbehalten ist.

Die Umschreibung erweckt den Eindruck von Vollständigkeit und Fülle.

Unmittelbar im Anschluss jedoch heißt es jedoch im zweiten Halbsatz des Paragraphen: Von der Gewalt des Bischofs ist ausgenommen, was von Rechts wegen oder aufgrund eines päpstlichen Dekrets der höchsten oder einer anderen kirchlichen Autorität reserviert ist. Aus diesem Halbsatz kann man nur folgern, dass die Gewalt eines Diözesanbischofs von Rechts wegen eingeschränkt ist.

Teil 2 folgt


Britta Baas 13.03.2018, 20:06 Uhr:
Lieber Herr Haverkamp, ohne Franziskus blind verteidigen zu wollen (ich denke keinesfalls in allem wie er, meine aber, er ist trotzdem einer der besten Päpste, die das aktuelle Personal hergibt), sage ich dies: Es ist weitaus schwerer - an den Ergebnissen der Familiensynoden sieht man, dass es schier unmöglich sein kann mit reaktionären Kardinälen in großer Zahl -, den CIC zu ändern, als seine Freiheit als Ortsbischof für nötige Veränderungen zu nutzen. z.B.: Kein deutscher Bischof muss warten, dass alle anderen in der DBK auch viri probati weihen. Er kann es einfach in Rom ankündigen, mit der aktuellen Notlage in seinem Bistum begründen, den Zeitpunkt der geplanten Weihe benennen, die Kandidaten auch, theologisch-katholische Begründungen zitieren - und bei Nicht-Einspruch aus Rom handeln. Damit existiert der notwendige Präzedenzfall. Falls ein Einspruch aus Rom kommt - und ich glaube nicht mal zwingend, dass er kommt -, entsteht ein hochrelevanter Diskursfall in der DBK. Mut her!

Paul Haverkamp 13.03.2018, 17:35 Uhr:
Liebe Frau Baas, ich stimme mit Ihnen überein, dass die regionalen Bischofskonferenzen ihre Freiheiten in viel größerem Maße nutzen müssten. Dass sie diese „Freiheiten“ nicht nutzen, ist unübersehbares Spiegelbild ihrer jeweiligen Zerrissenheit.

Und genau diese Zerrissenheit erleben wir doch in der römischen Kurie genau in diesem Maße ebenfalls.

Deshalb kann ich Ihrer Verteidigungslinie gegenüber Franziskus nur halbherzig folgen. Der Papst müsste doch als Vorreiter und Mutmacher in Rom vorangehen und für die Weltkirche endlich die Reformschritte ins CIC übertragen, die dann von den regionalen BK aufgegriffen und verifiziert werden könnten.

Ja, die Bischöfe haben eine wichtige Pflichtaufgabe; doch an erster Stelle müsste der Papst mit mutigen Reformschritten vorangehen: er ist der pontifex maximus!

Ihm immer wieder mit einem Schmusekurs zu begegnen, halte ich für nicht zuträglich; im Gegenteil: Es stellt für mich eine unverantwortliche Apologetik dar.

Britta Baas 13.03.2018, 17:08 Uhr:
@PaulHaverkamp, danke für Ihre herausfordernden Worte. Der Kollege Seiterich und ich sind mit Ihnen einig, dass es an progressiven Neuerungen fehlt, die manifeste Papierform annehmen. Das schreiben wir ja! Dennoch gibt es klare Veränderungen durch @Pontifex, die einen Umbau der Kirche ermöglichen: Man denke nur an die Freiheiten der Ortskirchen. Malta und eine lateinamerikanische BK haben zum Beispiel entschieden, wieder verheiratete Geschiedene grundsätzlich zu Kommmunion zuzulassen. Geht. Ohne Probleme. Dank @pontifex. Es sind die deutschen Bischöfe, die das nicht hinkriegen. Freiheit muss man auch nutzen. Und nicht hinter Gittern bleiben, wenn der Zoowärter die Gittertür aufsperrt. DAS macht @Pontifex. Dazu unser Bravo! Denn ein Unternehmen zu führen heißt nicht nur Papiere schreiben, sondern Freiheit zum Führen geben. Leider scheinen das deutsche Kirchenfunktionäre noch nicht als Ermutigung zu verstehen.

Paul Haverkamp 13.03.2018, 16:52 Uhr:
Mich interessiert weniger, ob Franziskus „Humor hat“, „Freundschaften pflegt“, sich „Fotos von ihm gut verkaufen“ oder ob er „zu Gast in der Yellow Press“ ist.
Liebe Frau Baas u. lieber Herr Seiterich: Statt dieser Unwichtigkeiten zählen Sie doch bitte einmal auf, welche Reformen substantieller Art dieser Papst (=P.) im CIC fest verankert hat. Ich denke an die Frauenpriesterweihe, Abschaffung des Pflichtzölibats, die Weihe von viri probati, die Einheit in versöhnter Verschiedenheit mit den Kirchen der Reformation, u.a.m.
Bei nüchterner und ungeschminkter Betrachtungsweise werden Sie mir nicht einen einzigen weitreichenden und nachhaltigen Reformschritt benennen können, der Katholiken Mut machen könnte, weiterhin an die Veränderbarkeit bzw. Zukunft der kath. Kirche zu glauben.
Der P. wirft medial geschickt Nebelkerzen, doch messen sollte man den P. ausschließlich an seinen ganz konkreten (!!!) Reformschritten. Alles andere ist Geschwafel, Taktik und Medienspektakel.


Giorgio Zankl 13.03.2018, 15:33 Uhr:
Wunderbar, Britta Baas und Thomas Seiterich, wunderbar! Sie sprechen mir aus der Seele! Schon als ich Anfang des Jahres in Publik-Forum las, dass Papst Franziskus scharfer Gegenwind aus der Kurie entgegenbläst, wollte ich einen offenen Brief an die deutschen Bischöfe schreiben, dass sie ihn gefälligst unterstützen sollten, sonst träte ich aus der Kirche aus. Denn es ist nur noch er, der mich in dieser Organisation hält, und die Hoffnung auf Reformen bzw. auf Veränderungen, wie Sie sie in Ihrem Artikel ansprechen. Könnten sich noch ein paar Leser*innen meinem Appell anschließen und Sie leiten alles an die Deutsche Bischofskonferenz weiter, hätte es ja vielleicht Wirkung.

Christoph Rinneberg 13.03.2018, 10:08 Uhr:
Was macht man gegen die Gefahr, dass gegen die erklärte Absicht ein geöffnetes Fenster wieder zuschlägt oder es wieder zugeschlagen wird?
Man fügt oder baut einen Feststeller ein.Im übertragenen Sinne wird es v.a. in Rom darum gehen, nach allen Regeln der Kunst fest, fest zu stellen, was Bestand haben soll und muß, gerade nach den jahrzehnte- oder jahrhundertelangen zu- oder einschlägigen Erfahrungen.