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Der Judas in uns

von Markus Dobstadt vom 25.03.2016
In der Bibel steht: Judas verriet Jesus mit einem Bruderkuss. Wie hinterhältig! Oder? Wer Judas verdammt, vergisst leicht, dass der Verrat zum Alltag des Menschen gehört. Angst, Egoismus, Strategie: In jedem von uns steckt ein kleiner Judas. Und auch in der Politik werden Werte schnell für bestimmte Interessen geopfert
Die Statue von Ignazio Jacometti (1854) zeigt den Bruderkuss des Judas, mit dem er Jesus verrät. Damit fing das Leiden Christi an. Hat diese Szene uns heute noch etwas zu sagen? (Foto: iStock by Getty/Paolo Gaetano)
Die Statue von Ignazio Jacometti (1854) zeigt den Bruderkuss des Judas, mit dem er Jesus verrät. Damit fing das Leiden Christi an. Hat diese Szene uns heute noch etwas zu sagen? (Foto: iStock by Getty/Paolo Gaetano)
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Wie konnte Judas das nur tun? Den friedfertigen, Kranke heilenden, Tote erweckenden Jesus ans Messer liefern und dadurch für alle Zeit zum Urbild des Verräters werden? Noch dazu mit einem Bruderkuss! Das ist nun wirklich sehr hinterhältig. Oder war es ganz anders, als es uns die Evangelien schildern?

Jesus hatte Judas immerhin mit drastischen Worten vor seiner Tat gewarnt. Beim letzten Abendmahl sagte er laut Markusevangelium: »Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre« (Markus 14,21). Wer so etwas von sich hört, hält der noch am Verrat fest? Zumal die Auslieferung ja gar nicht nötig war; die Soldaten hätten Jesus auch so festnehmen können. Er w

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Schlagwörter: VerratPolitik
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Paul Haverkamp 28.03.2016, 17:26 Uhr:
Pinchas Lapide vertritt die Meinung, dass die Redakteure des Evangeliums Judas die Käuflichkeit im Rückgriff auf das Buch Sacharja untergeschoben hätten, um auch so das NT als "Erfüllung" des Alten zu präsentieren. Denn im Buch Sacharja werde ein Prophet durch den Hinweis erniedrigt, seine Gegner hätten höhnisch 30 Silberlinge für ihn geboten.
Lapide hat darauf verwiesen, dass aus den christlichen Quellen eindeutig hervorgehe, dass das Wort »paradidonei« sieben Mal vorkomme. Das erste Mal bei Joh.3,16: »Also liebte Gott die von ihm geschaffene Menschheit, dass er seinen eingeborenen Sohn dahingibt.« Auch im Römerbrief sei dieser Begriff zu finden: »Er hat seinen eigenen Sohn für uns alle dahingegeben« (Röm.8,32). Wenn Jesus am Kreuz seinen Geist dahingibt, stehe im Original wiederum das Wort »paradidonei«. Nur ein einziges Mal, nämlich bei Judas, wird »paradidonei« mit »Verrat« ins Deutsche übersetzt. Daraus folgert Lapide: Von Verrat kann überhaupt keine Rede sein.

Hanna Leinemann 25.03.2016, 16:23 Uhr:
Wieviel falsche Übersetzung und Dichtung liegt dieser Darstellung zugrunde? - Jesus wusste schon beim Abendmahl, dass ihn einer aus der Runde den Häschern kenntlich machen würde; und das musste sein, gingen sie doch alle in Kapuzenkutten. Dann war dieser Begrüßungs- und Erkennungskuss abgesprochen; letztendlich gab es die Gruppe der Essener und Joseph von Arimathia. - Judas hat nicht verraten. - Langsam sollten die christlichen Kirchen mit den hinzugedichteten Textteilen aufräumen.