CSU im Kirchenkampf
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Vor allem in Bayern treibt die innerkatholische Auseinandersetzung um die Schwangerschaftskonfliktberatung neuen Höhepunkten zu. Im Umfeld des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber führte die umstrittene Intervention des obersten Glaubenshüters im Vatikan, Kardinal Joseph Ratzinger, zu, wie es in München heißt, »vorsorglichen« Überlegungen. Der Ärger über den Vorwurf Ratzingers, Bayerns Regierung treibe durch ihre Unterstützung der vom Papst kürzlich verbotenen Konfliktberatungen zur Spaltung der Kirche, ist groß. Ein hoher CSU-Funktionär: »Ratzinger versetzt der katholischen Geschlossenheit in Bayern einen schweren Schlag. Er setzt einen groben Keil zwischen die katholischen Laienorganisationen einschließlich der CSU und die papstgehorsamen Bischöfe.« Diese Kontroverse werde ihre Auswirkung auf die künftige Besetzung der bayerischen Bischofsstühle haben. Bayerns Regierung werde das ihr zustehende Recht der Zustimmung »voll ausschöpfen« müssen. In den nächsten fünf Jahren werden von den sieben bayerischen Bischofsstühlen insgesamt sechs neu besetzt werden müssen, da sechs Bischöfe bis zum Jahre 2005 altersbedingt ausscheiden werden. Vermutet wird, dass die alte »Regensburger Fraktion« unter Kardinal Ratzinger und dem österreichischen Bischof Kurt Krenn bereits jetzt ihre Vorbereitungen für die »richtige« Besetzung der bayerischen Bischofsstühle trifft. Krenn dozierte vor seiner Bischofszeit jahrelang in Regensburg Theologie. Bereits von dort aus bekämpfte er den »innerkirchlichen Progressismus«. In München gibt es wenig Hoffnung, dass ein neuer Papst den Konflikt mit dem Kirchenvolk beilegen wird, der um die Schwangerenberatung entbrannt ist.