Ein Schriftsteller, der mit sich im Reinen ist
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Dieter Lattmann
Einigkeit der Einzelgänger
A1 Verlag. 374 Seiten. 24,80 EUR
Ein Sohn des Autors stürzt sich mit 40 Jahren von einem Münchner Hochhaus, weil er alkoholkrank ist - für die Familie eine Katastrophe. Um der Depression zu entkommen, schreibt der Vater ein Buch über Suchtprobleme; das Manuskript wird von 24 Verlagen abgelehnt - für den Ex-Vorsitzenden des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) eine Schmach. Trotz dieser Schläge scheint Dieter Lattmann heute mit sich im Reinen zu sein. Selbst die Grenzen seines literarischen Talents hat der 80-Jährige erkannt und akzeptiert - Altersweisheit! In seinen Lebenserinnerungen rollt er noch einmal auf, was in fünf Jahrzehnten die deutschen Intellektuellen bewegte: Wiederbewaffnung, Kampf dem Atomtod, Studentenrevolte, RAF, Wackersdorf, Cruise Missiles, Wende und Wiedervereinigung. Lattmann stand immer auf der richtigen Seite - auch jetzt noch ohne Selbstzweifel. Personell reich bestückt ist sein Panorama vom literarischen Deutschland. Als Verlagsmensch, Autor und SPD- Abgeordneter kannte er sie alle: von Reinhard Baumgart bis Christa Wolf - heute sämtlich in mildes Licht getaucht. Neid, Intrigen, Ehekrisen scheint es nicht gegeben zu haben. Berührend seine Gedanken über das unausweichliche Ende des Lebens: Lattmann blickt dem Tod gelassen ins Auge. »Sterbensverlängernde« medizinische Maßnahmen lehnt er für sich ab. Mit kleinen Abstrichen ein lesenswertes Buch.