Persönliches Dokument religiöser Sinnsuche

Das Grenzgebiet zwischen Naturwissenschaften, Philosophie und Theologie scheint Mediziner um die 60 in besonderer Weise herauszufordern. Wie kürzlich sein Kollege Erdmann arbeitete sich auch der Arzt Holger Dremel in das interessante Thema ein - zwar ohne einschlägige universitäre Fachausbildung, jedoch getrieben von einer außergewöhnlichen Wissbegierde, scharfer Intelligenz und einem großen Mitteilungsbedürfnis. Und wie Erdmann will auch Dremel keinen ausgewiesenen Beitrag zum aktuellen fachwissenschaftlichen Diskurs leisten, sondern die Leser und Leserinnen an seinem Erkenntnisprozess teilhaben lassen. So ist Dremels Buch als ein persönliches und spannendes Dokument seines Suchens, seines Glaubens zu lesen. Die Leser sind eingeladen, sich mit Dremel auf die Suche nach der Allmacht und Existenz Gottes, nach dem Zufall und dem Sinn des Seins in einem rätselhaften Kosmos zu begeben. Dremels Antworten, getragen von Xenophanes? Satz »Alles ist durchdrungen von Göttlichem«, bewegen sich auf den verschiedensten Ebenen der Philosophie- und Theologiegeschichte, und es ist die eigenwillige, oftmals assoziative Zusammenstellung dieser Positionen, die den Reiz seines Buches ausmacht.