Die ausgestreckte Hand
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Mit einer schlechten Presse hatten die katholischen Bischöfe während ihrer Herbstvollversammlung zu kämpfen. Das lag vor allem daran, dass sie ihren Regensburger Mitbruder Gerhard Ludwig Müller nur sehr verhalten kritisierten. Dieser hatte einen pädophil veranlagten Priester, der wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden war, erneut in der Seelsorge eingesetzt, aber jede Schuld von sich gewiesen. Jetzt haben die Bischöfe noch einmal den Grundsatz ihrer Leitlinien aus dem Jahr 2002 bekräftigt, dass ein solcher Priester »auf keinen Fall« in der Seelsorge eingesetzt werden dürfe. Man vertraue darauf, so Kardinal Karl Lehmann, der Vorsitzende, dass sich jeder Bischof daran halte. Doch in der Kirche Roms ist jeder Bischof sein eigener Herr. Die Forderung der Initiative Kirche von unten nach einem bundesweiten Gremium, das die Leitlinien überwacht, dürfte daher ungehört verhallen - leider. Nicht ungehört verhallt ist die Einladung Lehmanns an die evangelische Kirche, miteinander eine »ökumenische Zwischenbilanz« zu ziehen. Der Mainzer Kardinal hatte in einer Grundsatzrede zugleich erklärt, dass die katholische Kirche zwar in der Substanz, aber »nicht absolut« mit der Kirche Christi identisch sei. Er erteilte damit allen Versuchen eine Absage, die Kirche Roms mit der Kirche Jesu gleichzusetzen. Auch seine Kirche habe Defizite. Der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende Christoph Kähler sprach von einer »ökumenischen Wohltat« und einem »glaubwürdigen Gesprächsangebot«. Auch konkrete Themen nannte Lehmann: das unterschiedliche Verständnis der Ämter; die apostolische Sukzession (Nachfolge im Bischofsamt), wozu ein Abschlusspapier eines Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen vorliegt, und das Verständnis der Reformation. Kehrt man jetzt zu sachlichen Gesprächen zurück?