Ratzingers Schatten
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Der oberste Glaubenshüter der römisch-katholischen Kirche, Kardinal Joseph Ratzinger, befindet sich in einem allseitigen Verteidigungszustand. Es mehren sich gegen ihn gerichtete Vorwürfe aus den Reihen konservativer Kardinäle. Seine rigiden Abgrenzungsthesen gegenüber Andersgläubigen hätten negative Auswirkungen auf die innerkirchliche Meinungsbildung im Vorfeld der Wahl eines künftigen Papstes. Ein Kardinal über Ratzinger: »So wie er darf man heute nicht mehr in der Öffentlichkeit sprechen. Bestenfalls ist er ein Deichebauer und kein Brückenbauer.« Die Konservativen befürchten, dass sich jetzt die breitere Mitte unter den Kardinälen, den Papstwählern, zu dem mehr progressiven Flügel schlägt und somit ein moderater Papst gewählt wird. Dieser Trend werde dadurch bestärkt, dass sich jetzt bereits Schritte der Glaubensbehörde abzeichneten, die »Pluralismus-Theologen« vor allem in den USA und in Indien disziplinarisch zu verfolgen. Aber auch die Linie Ratzingers, Kirche und Staat zu trennen, trifft auf konservative Kritik. Es sei schädlich, sich aus der bisherigen Linie des Vatikans zu lösen, mit der sich Staat und Kirche über Streitpunkte verträglich in Konkordaten einigten. »Ratzinger fällt uns mit seiner Linie in den Rücken«, so klagt ein Vatikanprälat. »Unser gegen Landesregierungen in Deutschland gerichteter Vorwurf, diese würden das Konkordat brechen, läuft so ins Leere.« Grund des Ärgers: Der Vatikan protestiert dagegen, dass staatliche Finanzmittel, die bislang für die offiziellen kirchlichen Schwangerschaftsberatungsstellen ausgegeben wurden, jetzt den katholischen freien Beratungsstellen zufließen, die sich dem päpstlichen Verbot, Beratungsscheine auszustellen, entziehen.