Liederzwist in Holland
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Das neue Gesangbuch der Diözese Roermond soll keine Lieder des Priesterdichters Huub Oosterhuis mehr enthalten. Der ehemalige Jesuit und Amsterdamer Studentenpfarrer führt zwar immer wieder die Hitliste des religiösen Liedes in Holland an. Doch der Bischof von Roermond, Franz Josef Maria Wiertz - gleichzeitig Liturgiereferent der niederländischen Bischofskonferenz - verweist darauf, dass Huub Oosterhuis die katholische Kirche verlassen und sich ausdrücklich vom katholischen Glauben distanziert hat. Deshalb dürften auch seine Lieder, so hört man aus der Umgebung des Bischofs, die Gottesdienste nicht mehr prägen. Das Problem ist nur: Oosterhuis weiß von alledem nichts. Er sei zwar vom Jesuitenorden entlassen, wurde aber weder von Rom laisiert, noch hat er darum ersucht. Oosterhuis kann die falsche briefliche Behauptung nicht einmal im Gespräch mit dem Bischof berichtigen. Denn Bischof Wiertz spricht zwar über ihn, aber nicht mit ihm. So zieht die Affäre Kreise. Führende Kräfte des holländischen Reformkatholizismus sind über die doppelbödige Haltung des Bischofs entsetzt und befürchten Schlimmes. Unter Berufung auf die Umgebung des Bischofs warnen sie vor einer gezielten Intrige der Traditionalisten gegen die reformierte Form des Gottesdienstes. Denn: Die Lieder und Texte von Oosterhuis werden sonntäglich in Hollands Kirchen gesungen. Sie aus dem offiziellen kirchlichen Gesangbuch zu streichen halten viele für einen feindlichen Akt gegen den Glaubenssinn vieler Gläubigen. Man zerstöre mutwillig Gemeindeleben, so ein frustrierter Priester. Denn die altmodischen Lieder im neuen Gesangbuch singe kaum jemand mit.