Türkischer Notstand
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In den politischen Zirkeln der türkischen Hauptstadt Ankara sind die bevorstehenden Parlamentswahlen Inhalt besorgter Gespräche. Befürchtet wird, dass die sozialdemokratisch geführte Regierungskoalition durch eine islamistisch beherrschte Regierung abgelöst wird. Die Armeeführung warnt: Das Erbe des Staatsgründers Atatürk verpflichte den Staat zur religiösen Neutralität, ein Rückfall in die Glaubensstaatlichkeit werde vom Militär verhindert. Ein Regierungsbeamter: »Wird Saddam Hussein durch die USA entmachtet, dann bricht im gesamten Mittleren Osten ein Chaos aus. In der Folge könnte ein kurdischer Staat entstehen, in dem sich die Kurden im Nordirak und der Osttürkei vereinigen.« US-Präsident Bush sei fanatisch auf einen »Sieg gegen Saddam Hussein« fixiert, um sich auf diese Weise für die nächste Präsidentschaft als erfolgreicher Politiker darstellen zu können. Ein Religionsbeamter: »Ein Angriff auf den Irak treibt den schon vorhandenen Antiamerikanismus auf die Spitze und mobilisiert den religiösen Fanatismus.« Die Wirtschaftskrise wird als das Resultat der vom Internationalen Währungsfonds (IWF) erzwungenen Sparmaßnahmen mit ihren verheerenden unsozialen Auswirkungen angesehen, wobei der IWF als von den USA beherrscht gilt. Ein General erklärte, die Türkei befände sich, was den Irak-Krieg angeht, in einem politischen Notstand: Einerseits sei das Militär auf die Nato angewiesen, andererseits setze die Türkei ihre Souveränität aufs Spiel, wenn sie sich als Aufmarschbasis zur Verfügung stelle. »Jetzt müssen wir auf die ?europäische Karte? setzen.« Vor allem sei es wichtig Deutschland zu kontaktieren, das auf dem Balkan und in Afghanistan mit bewaffneten Friedensmissionen zivilisatorische Ziele verfolge.