Die Lust der Selbstverletzung

Dieses Buch listet eine Menge gezielter körperlicher Veränderungen auf, von Tätowierungen bis zur Selbstverstümmelung. Dabei lässt der Autor Dinge ans Licht kommen, die sich mancher kaum hat träumen lassen. Darin liegt eine Versuchung, der er leider erliegt. Zwar erklärt er eingangs, dass alles Body-Modification ist, salopp als Bod-Mod abgekürzt, ob man sich nun frisiert, schminkt, tätowiert oder die Haut aufschneidet, doch dann überlässt er sich der Faszination des Reißerischen. Dies schlägt sich sowohl in der Wahl der Bilder als auch in der akribischen Schilderung abstruser Praktiken nieder, die bei empfindlichen Personen nur Ekel hervorrufen können. Die im Untertitel angekündigte psychologische Analyse bleibt oberflächlich, medizinische Aspekte kommen erst spät auf den Tisch. Für Fachleute sicher eine Stöberkiste, aber das Streben des Autors nach »wertfreier« Beschreibung hat zu oft eine Entwertung des menschlichen Körpers zur Folge.