Wer die rote Pille nimmt, ist Jesus näher
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Man kann eine Kerze anzünden und ein Fürbittgebet anklicken. Man kann ein Labyrinth betreten, dort virtuellen Fußstapfen folgen und an einzelnen Wegstationen meditieren. Man kann in virtuelle Fantasiegestalten schlüpfen, mit ihnen Gebetsräume aufsuchen und dort mit anderen Usern zusammen an frei gestalteten gottesdienstlichen Feiern teilnehmen. Die Online-Religion mit ihren vielfältigen Ritualen ist ein Produkt des World Wide Web.
»Hieran zeigt sich, dass religiöse Rituale nicht nur von einer Kultur in eine andere übertragen werden, sondern auch kreativ in ein anderes Medium«, erläutert Gregor Ahn, Professor für Religionswissenschaft an der Universität Heidelberg. Er ist beteiligt am Forschungsprojekt »Ritualdynamik«, in dem siebzehn verschiedene Disziplinen der Kulturwissenschaften - von der klassischen Indologie über Ethnol