Lesenswerte Streitschrift, nur ohne Ausblick
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Heinrich Senfft
Die sogenannte Wiedervereinigung
Rowohlt. 208 Seiten. 34,? DM
In seinem Buch über die deutsche Geschichte vor und nach 1989 erlaubt sich Heinrich Senfft Dinge zu benennen, die jeden Ostdeutschen sofort in Ostalgie-Verdacht bringen würden. Das macht sein Buch lesenswert, schließlich ist der Jurist Senfft Westdeutscher. Detailreich belegt er den Antikommunismus der westdeutschen Gesellschaft. Er zeigt, wie unterschiedlich nach 1945 und nach 1989 mit den alten Eliten umgegangen wurde, und weist auf die Stasi-Hysterie im Westen hin, die selbst einige Bespitzelte wie Stefan Heym schon lange nicht mehr nachvollziehen können. Dem analytisch guten Text fehlen leider Perspektiven, wie mit dem schlechten Zustand der Einheit umgegangen werden soll. Das Buch ist Streitschrift ohne Ausblick. Am Ende verliert Senfft das Thema seines Buches etwas aus dem Blick und schließt mit einer Polemik gegen den »Kaschmir-Kanzler« Schröder, die mit dem Thema Wiedervereinigung nur noch sehr wenig zu tun hat. Senffts Fazit findet sich aber trotzdem, schon mitten im Buch, mit einem Zitat Napoleons: »Geschichtsschreibung ist die Summe der Lügen, auf die sich die Mehrheit einigt.«