Schutzengel auf der Knarre
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Das organisierte Verbrechen Brasiliens bekämpft zunehmend die in der Misch-Volksfrömmigkeit lebenden afroamerikanischen Kulte und Religionen. In den Favelas von Rio de Janeiro etwa sind entsprechende Kultstätten aufgrund von Mafia-Druck geschlossen worden- Die »Mütter des Heiligen« oder die »Väter des Heiligen«, also die religiösen Führer des jeweiligen Tempels wurden vertrieben. Den Gläubigen werden die rituellen Alltagspraktiken - Candomblé, Macumba, Umbanda - untersagt. Nicht wenige der Mafia-Leute begünstigen damit die Evangelikalen. Nach Aussagen von Religionswissenschaftlern nehmen die charismatisch-evangelikalen Gemeinden zunehmend vermeintlich umkehrwillige Kriminelle bei sich auf, um sie von ihrem bösen Geist zu heilen. Als Gegenleistung vertreiben die Verbrecher die unliebsame Konkurrenz der afrobrasilianischenReligionen. Nicht wenige Gangster haben jedoch anderes als Reue im Sinn. Sie suchen bei den Evangelikalen bloß Unterschlupf, um sich zu tarnen und sich so der Verfolgung durch die Polizei und Strafbehörden zu entziehen.Ferner versucht die Mafia - wie schon über den Karneval und viele Selbsthilfeorganisationen der Slums - nun auch über die Evangelikalen die Hoheit zu erlangen. An vielen Maschinenpistolen werden Texte angeheftet wie zum Beispiel: »Die Engel begleiten mich« oder »Ich glaube an Gott«.