Zwang zur Zerstörung
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Harald Schweizer
Fantastische »Opferung Isaaks«
Pabst. 356 Seiten. 30 EUR
Die im Alten Testament erzählte Geschichte der - verhinderten - Opferung Isaaks durch seinen Vater Abraham wurde häufig als Skandal empfunden: Ein Gott, der Unmögliches fordert, ein Gläubiger, der sich mit Kadavergehorsam unterwirft. Der in Tübingen lehrende Alttestamentler Harald Schweizer unternimmt einen filigranen Versuch, den Text auf eine neue Bedeutungsebene zu stellen und dadurch für die Gegenwart zu retten. Es fragt sich aber, ob es wirklich eine Alternative ist zu sagen, der Text handle vom »absoluten Zwang, etwas Wertvolles zu zerstören zu einem höheren, wenngleich blass bleibenden Zweck«. Viele Juden sahen zwar in dieser Geschichte ihr eigenes Schicksal beschrieben: dem Opfer preisgegeben und doch gerettet. Es bleibt aber die grundsätzliche Frage: Kann nicht auch der Anspruch eines gleichsam heiligen Textes aus der Perspektive eines langen Missbrauchs von Gehorsam und Opfer zurückgewiesen werden?