Müllers Beförderung
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Selbst konservative Katholiken in Regensburg betonen: Die Entscheidung des Bischofs Gerhard Ludwig Müller, dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken Finanzmittel zu entziehen, sei eine eigenmächtige Aktion gewesen. Sie war nicht mit dem Vatikan abgesprochen. Auch in der Umgebung des Papstes sei man keineswegs über diese Maßnahme begeistert, die viel zu viel Unruhe im deutschen Katholizismus stifte. In der derzeitigen gesellschaftlichen Lage sei eine Schwächung des Verbandskatholizismus mit seinem Laienapostolat nicht erwünscht. Aber Rom ist manchmal auch erfinderisch: Jedenfalls gibt es Signale aus dem Vatikan, die besagen: Zur Befriedung des Regensburger Konflikts denke man an eine Beförderung von Bischof Müller in den diplomatischen Dienst. Er könnte Nuntius in Lateinamerika im Rang eines Erzbischofs werden. Das würde ihm helfen, das Gesicht zu wahren, und die Lage im deutschen Katholizismus zu entspannen. Gleichzeitig hätte diese Ernennung des sozial leidenschaftlich engagierten Befreiungstheologen Müller auch in Lateinamerika Vorteile. Mit Müllers Ernennung als Nuntius für Bolivien, Chile, Peru oder Venezuela könnte der Vatikan konservative Wirtschaftskreise beruhigen, die durch die Wahlsiege sozialdemokratisch orientierter Präsidenten verunsichert sind. Die Verbindungen des kolonialen konservativen Christentums in Lateinamerika zur deutschen Exportwirtschaft würden damit gestärkt und der marxistisch-befreiungstheologische Einfluss in Lateinamerika zurückgedrängt. Als Kenner der säkularen Traditionen Europas könnte sich Müller sogar ein neues Image als Vermittler aufbauen. Außerdem wäre er als Nuntius stärker an Weisungen aus dem Vatikan gebunden. Also: Ab nach Lima!