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Als Anna Platsch Scheich Salah zum ersten Mal begegnete, war sie schlicht überwältigt. Das war in der wilden Nach-68er-Zeit in Berlin. Platsch war 30 Jahre alt, sie hatte studiert, war ausgebildete Psychotherapeutin und auf bestem Wege, sich eine eigene Praxis aufzubauen. Sie war glücklich verheiratet, es stimmte finanziell, das Leben stand ihr offen. Und doch fehlte etwas. Anna Platsch ist in einem Dorf in Oberbayern aufgewachsen, zwar evangelisch getauft, aber in einer sehr katholischen Umgebung. Sie hatte Fragen ohne Ende über Gott, über den Sinn des Lebens und die christliche Lehre ihrer Kindheit. Fragen, die ihr niemand überzeugend beantworten konnte. Mit 18 trat sie aus der Kirche aus und nannte sich Atheistin, doch eine unbestimmte Sehnsucht war in ihr geblieben. In Berlin stolperte sie zufällig über eine kleine Notiz von einem