In Rom wird das Archiv der Inquisition erforscht. Wie kamen Bücher auf den Index? Fragen an Kirchenhistoriker Hubert Wolf
Publik-Forum: Mehr als 400 Jahre lang wurden Schriften, die dem Vatikan missfielen, verdammt und auf einen »Index der verbotenen Bücher« gesetzt. Katholiken war es bei Strafe der Exkommunikation verboten, solche Werke zu lesen oder zu verbreiten. Sie leiten eine Forschungsgruppe, die sich mit der Zensurpraxis des Vatikans befasst. Wen hatte die Inquisition mit ihrem Index im Visier?
Hubert Wolf: Ursprünglich hatte sie die Schriften der Reformatoren im Blick. Luther hat erstmals die medienpolitischen Möglichkeiten des Buchdruckes genutzt. In dem Moment, in dem der Buchdruck für theologische Streitschriften genutzt wurde, musste sich der Blick der römischen Zensur gerade hierauf richten. Es ging aber von Anfang an um eine Totalkontrolle des Bu