Sozialhilfe für Merkel
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In der EKD will man Nägel mit Köpfen machen. Das ist an sich schon eine kleine Sensation. Noch aufregender indes: Die Nägel sollen die Aufschrift »Sozial-Hilfe Merkel« tragen. Das jedenfalls verlautet aus der Umgebung des EKD-Chefs Wolfgang Huber. An der Spitze der evangelischen Kirche sei man gewahr, dass Kanzlerin Angela Merkel in der Außenpolitik bisher gute Figur gemacht hat. In der Innenpolitik allerdings komme Merkel besonders in der sozialen Frage nicht voran. Alle wüssten: Der Sozialstaat muss zwecks Erhaltung umgebaut werden. Aber wie? Der Satz: »Wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es allen gut«, entspreche ja keineswegs mehr der Wirklichkeit, was auch die Kanzlerin mittlerweile deutlich erkannt habe. Jetzt will Bischof Wolfgang Huber, so wird kolportiert, Angela Merkel sozialpolitisch zu Hilfe eilen - und dabei die gesellschaftspolitische Position der EKD stärken. Der alte Geist des Kapitalismus als Frucht der protestantischen Ethik, wie ihn Max Weber analysierte, soll mit Paul Tillichs Gedankenwelt vom Sozialen Evangelium in Einklang gebracht werden. Soziale Gerechtigkeit soll eine Bekenntnisfrage werden. Parallel zur aktuellen Diskussion um das CDU-Parteiprogramm sollen die Evangelischen Akademien die Kapitalismuskritik des ökumenischen Weltkirchenrates von Porto Alegre aufarbeiten und für die soziale Marktwirtschaft in Deutschland fruchtbar machen. »Soziale Gerechtigkeit« als evangelisches Glaubensbekenntnis sei ein unverzichtbarer Faktor beim Umbau des Sozialstaates in Deutschland, meint man in der EKD. Man könne die Lobbyarbeit nicht den Gewerkschaften und katholischen Verbänden überlassen. Nägel mit Köpfen? Immerhin: Schon Jesus war gelernter Zimmermann.