Der Balken im Auge
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Die Weltkonferenz der blockfreien Staaten, 116 Entwicklungs- und Schwellenländer, warf George Bush vor, arme Länder zu »terrorisieren«. Immerhin repräsentieren die Blockfreien über die Hälfte der Weltbevölkerung. Sie verfügen über fast zwei Drittel der Sitze in der UNO-Vollversammlung und über sechs Sitze im fünfzehnköpfigen UNO-Sicherheitsrat. Der Terrorismus-Vorwurf gegen Bush, den Führer des umfassenden Antiterrorismusbündnisses, beunruhigt das Weiße Haus sehr. Befürchtet wird dort, dass die Politik der Franzosen und der Deutschen, die auf die Erweiterung der Waffeninspektionen im Irak zielt, die Blockfreien dazu »verführt«, die Inspektionsidee zu »globalisieren«. Tatsächlich hätten bereits »selbst ernannte« prominente Waffeninspektoren den Zutritt zu einem Zentrum chemisch-biologischer Massenvernichtungswaffen in dem US-Bundesstaat Maryland verlangt. Ein US-Regierungsberater dazu: »Sie beriefen sich dabei auf unsere Definition, wonach Schurkenstaaten über große Vorräte an Massenvernichtungswaffen verfügen, UNO-Verfahren ignorieren, internationale Abkommen nicht unterzeichnen oder dagegen verstoßen. So gesehen seien auch die USA ein Schurkenstaat mit übergroßer Bedrohung der globalen Sicherheit. Mit der Produktion solcher Waffen würden wir gegen das Genfer Protokoll von 1925 und gegen Chemiewaffenverträge von 1975 und 1997 verstoßen.« Dem britischen Premier Blair sei bei seinem Vatikanbesuch vorgehalten worden: vom Irak werde die Entwaffnung gefordert, während die USA ihren Verpflichtungen aus internationalen Abkommen nicht nachkämen: »Man zeigt auf den Splitter im Auge des anderen, sieht aber nicht den Balken im eigenen«, so ein Kardinal.