Kirche und Sex - gegen den Strich gebürstet
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Zugang:
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Upgrade:
- Ergänzend zu Ihrem Print-Abonnement
- Mehr als 34.000 Artikel auf publik-forum.de frei lesen und vorlesen lassen
- Die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper erhalten
- 4 Wochen kostenlos testen
Jetzt direkt weiterlesen:
- diesen und alle über 34.000 Artikel auf publik-forum.de
- die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper
- 4 Wochen für nur 1,00 €
Helmut Fox/Wolfgang Pauly
Befreite Liebe - Verantwortete Liebe
Paulinus. 184 Seiten. 39,80 DM
Wer sich für die kirchliche Sexualmoral interessiert, ist mit diesem Buch sehr gut beraten. Die beiden Autoren gehen neue Wege. Der systematische Theologe Pauly beginnt mit einem breit angelegten Diskurs über Entstehung, Funktion und Grenzen lebenschützender Normen. Dabei stellt er nicht nur ihre kirchliche Entwicklung und Fixierung (Augustinus, Thomas) dar. Indem er auch die philosophischen und ethischen Ergebnisse heranzieht, die Naturrechtslehre in Frage stellt und auf die Bedeutung von Pluralität und Individualität für die Normenfindung hinweist, bewegt er sich von vornherein jenseits einer metaphysischen Begründung. Das Argument der Fakten schließlich spricht seiner Meinung nach ohnehin für eine menschlich verantwortete Sexualmoral. - Nicht weniger interessant sind die eigenständigen Ausführungen des Religionspädagogen Fox. Auch er kommt zu dem Schluss, dass die biblische, vor allem die jesuanische Ethik auf dem Prinzip der Verantwortung beruht, aber die kirchliche Tradition ihr nicht gerecht wird. Das problematische und spannungsreiche Verhältnis der kirchlichen Lehre (auch der evangelischen) zur gelebten Sexualität könnte aufgelöst werden, wenn die Kirche jede religiöse Tabuisierung der Sexualität überwindet, indem sie anerkennt, dass nur ein unbefangenes Verhältnis zu sich selbst und die Entwicklung zur Partnerschaft (oder Mitmenschlichkeit) dem Menschen dienlich sind und sein Leben glücken lassen. Und das erlaubt letztlich die Frage, ob sexuelle Praxis überhaupt einer Normierung bedarf.