Fesselnde Darstellung, vage ethische Appelle
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Gerhard Staguhn
Das Herz
Ein geheimnisvolles Organ.
Kösel.
200 Seiten. 32,? DM
»Unruhig ist des Menschen Herz ...«, heilsam beunruhigend auch, was der Autor kenntnisreich und fesselnd schreibt über dieses universal von jeher mystifizierte Organ, das - dem Kreislauf rhythmischer Ordnung von Kosmos und Zeit eingebunden - »den Grundtakt des Lebens gibt«. Denn befehligt vom Gehirn als Sitz geistig-seelischer Personalität übersetzt es pulsierend und reagierend alle Daseinsvorgänge ins leiblich Fühlbare. Der thematische Spannungsbogen des Buches umfasst biologische, philosophische, religiöse und medizinische Aspekte - Mythos und Mystik, Symbolik und Krankheitsstatistik, vom rituellen Menschenherzopfer an die Götter antiker Kulturen bis zur Herz- oder Hirntod- und Transplantationsproblematik unserer Gegenwart. Leider verflachen die medizinkritischen Schlusskapitel des lesenswerten Buches in sattsam bekannter Präventionsrhetorik und vagen ethischen Appellen. Seine Logik und apostrophierte »Intelligenz des Herzens« hätte eher einen kühnen, den modernen Gesundheitsmythen gegenläufigen Diskurs zu der Frage erwarten lassen, ob der Sinn des Menschenlebens womöglich weniger darin zu suchen sei, wie lange, als vielmehr wofür das Herz schlägt, solange es eben schlägt