Aby Ahmed
»Er kämpft an vielen Fronten gleichzeitig«

Publik-Forum: Herr Späth, vor einem Jahr hat der äthiopische Premierminister Aby Ahmed den Friedensnobelpreis erhalten. Jetzt ist seine Armee in der rebellischen Provinz Tigray im Norden des Landes einmarschiert. Ist er als Friedensbringer gescheitert?
Matthias Späth: Die Situation im Land ließ ihn vorerst scheitern. Er hat wirklich versucht, das Land zu versöhnen und als Nationalstaat zu stabilisieren. Ahmed wollte den Zusammenhalt der verschiedenen Ethnien stärken und das Land demokratisieren. Dafür hat er viel getan. Dennoch haben sich verschiedene Parteien und Gruppierungen, die ein Interesse an Separation haben, von der nationalen Versöhnungsagenda verabschiedet.
Ahmed hat mehr politische Offenheit zugelassen, Dissidenten kehrten aus dem Ausland zurück. Sein Kabinett besetzte er zur Hälfte mit Frauen, förderte die Pressefreiheit, schloss Frieden mit Eritrea. War er zu ambitioniert?
Späth: Aby Ahmed kämpft an vielen Fronten gleichzeitig. Es gibt ethnische Konflikte in vielen Regionen des Landes und in der Folge rund zwei Millionen Flüchtlinge im eigenen Land. Die Stimmung wird zusätzlich durch weitere Probleme aufgeheizt.
Welche Probleme sind das?
Späth: Weideflächen verschwinden aufgrund von Dürre und Überflutungen, riesige Heuschreckenschwärme sind in diesem Jahr über das Land hergefallen und haben weite Agrarflächen kahl gefressen. In der Folge ist Acker- und Weideland noch rarer, es kommt vermehrt zu Konflikten darum.
Ahmed hat den Ausnahmezustand über die nördliche Provinz Tigray verhängt, und die Luftwaffe hat dort St

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